Ein 130 Meter langer Erdwall blockiert seit Jahren einen Teil der Industriestraße in Rastatt. Nachdem unsere Redaktion über den Fall berichtet hatte, griff ihn am Donnerstag Karl-Ludwig Hauns (FW) im Gemeinderat auf. Die Stadtverwaltung erklärte sich erneut für nicht zuständig.
Meterhoch und mittlerweile dicht bewachsen liegt der Erdaushub auf einer Länge von 130 Metern im Gewerbegebiet Rotacker. Der Hügel blockiert nicht nur die Hälfte der Fahrbahn, sondern auch den kompletten Gehsteig. Fahrzeuge kommen zwar vorbei, Begegnungsverkehr ist aber nicht möglich.
Unternehmen nutzt Straße als günstiges Zwischenlager
Hauns wollte von der Verwaltung wissen: „Wie geht die Stadt damit um?“ Markus Fraß vom Fachbereich Bauen und Verkehr lieferte die gleiche Antwort, wie bereits Anfang Oktober gegenüber unserer Redaktion: Die Industriestraße sei in diesem Abschnitt eine Privatstraße und liege damit nicht in der Zuständigkeit der Stadt. Das soll allerdings nun auch jedem vermittelt werden, und zwar in Form einer entsprechenden Beschilderung, wie Fraß ankündigte.
Auf Nachfrage von Hauns machte Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch deutlich, dass der Status einer Privatstraße nicht ausschließe, dass dort öffentlicher Verkehr rolle. Sollte es dort zu Schadensersatzforderungen kommen, sei aber der Eigentümer zuständig.
Dabei handelt es sich um die Thelen-Gruppe. Das Unternehmen aus Essen hat den Gewerbepark Rotacker entwickelt und in diesem Zuge den Straßenabschnitt erworben. Bei dem Material, das dort abgelagert ist, handelt es sich um Aushub, der bei den vergangenen Bauprojekten in dem Areal angefallen ist. Ein Unternehmenssprecher versichert, dass keine PFC-Belastung vorliegt. Bei einer geplanten Erweiterung des Gewerbeparks soll das Material wieder verbaut werden. Ein Zeitplan dafür existiert allerdings nicht. Für die Thelen-Gruppe ist die Straße schlicht ein kostengünstiges Zwischenlager.