Um halb sechs war der Briefkasten noch leer – eine halbe Stunde später, zum Ende der Bewerbungsfrist, steckten dann doch noch zwei Umschläge mit Bewerbungsunterlagen darin. Nachdem es lange Zeit so aussah, als würde die Nachfolge von Siegfried Schaaf niemanden reizen, haben die Steinmauerner am 25. Oktober nun doch die Wahl.
Dass die Einwohner schon in diesem Jahr einen neuen Rathauschef bestimmen müssen, liegt daran, dass sich Amtsinhaber Siegfried Schaaf aus gesundheitlichen Gründen nach der Hälfte seiner vierten Amtszeit zurückzieht. Eigentlich hätte er die Geschicke Steinmauerns bis Juni 2024 lenken können. Am Mittwoch wird Schaaf ab 15 Uhr in coronabedingt kleinem Rahmen in der Turn- und Festhalle verabschiedet.
Die eine Bewerbung ist nicht vollständig.Julia Hangs, Hauptamtsleiterin
Namentlich bekannt ist bisher nur Toni Hoffarth. Er erklärte in der vergangenen Woche seine Kandidatur um das Amt des Bürgermeisters. Die weiteren Bewerber sind dem Vernehmen nach ebenfalls männlich. An die Öffentlichkeit getreten ist indes noch keiner von ihnen.
Fraglich ist auch noch, ob am Wahltag tatsächlich drei Namen auf den Listen stehen werden. „Die eine Bewerbung ist nicht vollständig, das sieht man auf den ersten Blick“, sagt Hauptamtsleiterin Julia Hangs gegenüber unserer Zeitung. Ob der Kandidat zur Wahl zugelassen wird, entscheidet am heutigen Dienstag der Gemeindewahlausschuss, dem Schaaf noch einmal vorsitzen wird.
Ab Oktober übernimmt dann die erste Bürgermeisterstellvertreterin Reinhilde Weisenburger diese Funktion. Sie wird auch bis zur Amtseinführung des neuen Bürgermeisters die Rathausgeschäfte leiten und dabei von den weiteren Bürgermeisterstellvertretern unterstützt.
Die Sitzung des Wahlausschusses beginnt um 18 Uhr im Bürgersaal des Rathauses und ist öffentlich. Bis zum 4. Oktober sollen die Wahlbenachrichtigungen verschickt werden. Für alle 2.544 Wahlberechtigten wird das Wählerverzeichnis vom 5. bis zum 9. Oktober während der Öffnungszeiten des Rathauses zur Einsicht bereitgehalten.
2.544 Wahlberechtigte dürfen an die Urne
Voraussichtlich am 21. Oktober können sich die Kandidaten dann bei einer von der Gemeinde organisierten Veranstaltung den Bürgern vorstellen. Sie wird in der Murghalle stattfinden, da hier unter Corona-Bedingungen mehr Besucher untergebracht werden können als in der Turn- und Festhalle. „Wir können eine Leinwand rausstellen und, wenn wir nicht gerade Minusgrade haben, die Halle auch noch nach draußen öffnen“, so Hauptamtsleiterin Hangs.
Am 25. Oktober entscheiden die Steinmauerner dann über ihren neuen Bürgermeister. Um gewählt zu werden, braucht es mehr als die Hälfte aller gültigen Stimmen. Sollte keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erhalten, gibt es am 8. November einen zweiten Urnengang.
Auch bei einer erfolgreichen Wahl am 25. Oktober ist noch offen, wann Steinmauern wieder einen Bürgermeister hat. „Das hängt vom Kandidaten ab und davon, wann er aus seinem Beruf aussteigen kann“, erklärt Hangs. Das könnte auch erst im neuen Jahr der Fall sein.