
Bestes Wetter und weit über die Dächer des Flößerdorfs schallender, zum Gottesdienst rufender Glockenklang läuteten am frühen Samstagabend die erste Adieu-Station des letzten Pfarrers von Steinmauern und Ötigheim ein.
„Ich schätze ihn; er war immer ansprechbar und offen für Ideen“, sagt Stefanie Olbrich, Leiterin des Steinmauerner Kinderliturgiekreises, über Erich Penka im Gespräch mit dieser Redaktion.
Seelsorger erfährt hohe Wertschätzung
Ihre Haltung zu Penka spiegelte sich in der enormen Wertschätzung, die ihm die örtlichen Vertreter aus Kirche, Vereinen und der Politik zum Schritt in den Ruhestand in einer emotionalen Abschiedsfeier entgegenbrachten. Diese durfte in Teilen sentimental sein, kam trotzdem ohne Pathos aus.
Sie war durch und durch herzenswarm und ehrlich. Sie huldigte leicht und liebenswert dem unprätentiösen Menschen aus der Mitte der Dorfgemeinschaft. Penka war beliebt in Steinmauern. Es brauchte für diese Tatsache seitens der Steinmauerner keine ausschweifenden Worte. Taten und Gesten sagten alles.
Szenen aus einem Pfarrerleben im Flößerdorf
Im hinteren Teil der Pfarrkirche Kreuzerhöhung erzählten zwei Stellwände mit Fotos Szenen aus einem Pfarrerleben im Flößerdorf. „Herzlichen Dank für 25 Jahre Wegbegleitung“ war als Schriftzug zu lesen. Zur Vorabendmesse war das Gotteshaus dicht gefüllt.
Vereinsabordnungen erwiesen Penka die Ehre. Manche stellten ihre Fahnen entlang des Mittelgangs auf. „Das ist bei uns so Tradition bei ganz besonderen Hochfesten“, erklärt eine Gottesdienstbesucherin auf Nachfrage.
Steinmauerner Chörle sing modernes Liedgut
Das Steinmauerner Chörle sang modernes Liedgut mit Gitarrenbegleitung. Der Musikverein beschallte die Kirche von der Empore aus mit wohlklingendem Blech.
Ich war kein einsamer Rufer in der Wüste.Erich Penka
Seelsorger
Angesichts der vielen Menschen in den Bänken und des großen Zeichens der Verbundenheit fühlte sich der Rentner in spe seines Wirkens bestätigt: „Ich war kein einsamer Rufer in der Wüste, sondern durfte mit Ihnen Christ sein. Ihr Vertrauen wurde mir von Ihnen geschenkt“.
Er dankte zuerst seinen kirchlichen Mitstreiterinnen und Mitstreitern. Danach den Vereinen im Dorf, die er dafür lobte, dass in deren Umfeld „christliche Gemeinschaft weitergelebt wird“.
Als Erinnerung an den letzten Pfarrer in Steinmauern verteilte Penka Einkaufswagenchips „mit dem Schlüsselerlebnis des Mose“: Als Bild der brennende Dornbusch mit dem Text „Ich bin da“.
Abschiedslied auf Melodie von Reinhard Mey
Mit diesen Worten machte Penka Mut, dass Gott immer in der Mitte der Menschen sei. Mit und ohne Pfarrer. Doch: „Die Gegenwart Gottes will entdeckt werden“.
Am Ende der Messe sang das Chörle „Leb wohl, Pfarrer Penka“. Ließ auf die Melodie von Reinhard Meys „Gute Nacht, Freunde“ das vielschichtige, im Ort bestens angenommene Schaffen Penkas musikalisch Revue passieren.
Zum Abschluss Programm in der Festhalle
In einer Prozession ging es dann auf kurzem Weg in die Festhalle. Neben Imbiss und Getränken war ein einstündiges Programm mit Beiträgen des Gesangvereins, Darbietungen von Tanzgruppen sowie zahlreichen Grußworten geboten.