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Technischer Ausschuss

Rastatter Kombibad: Bad-Besucher müssen künftig Schleife drehen

Das Rastatter Freibad Natura liegt idyllisch. Doch die Lage hat Nachteile. Zu erreichen ist das Bad nur über schmale Straßen. Diese sollen jetzt ausgebaut werden. Die Stadt plant außerdem eine Regelung, die für Autofahrer einen langen Umweg zur Folge hat.

Zwei Radfahrer fahren unter einer Unterführung durch.
Engstelle: Die Jahnallee führt unter der Bahnlinie durch. Um den Verkehr zu reduzieren, plant die Stadt in diesem Abschnitt eine Einbahn-Regelung. Bad-Besucher könnten dann mit dem Auto nicht mehr auf direktem Weg zurück in die Innenstadt. Foto: Hans-Jürgen Collet

Die Stadtverwaltung will im kommenden Jahr die Jahnallee beim Freibad Natura und den Philosophenweg in Richtung Niederbühl ausbauen lassen. Das ist ein Vorgriff auf den Bau des Kombibads. Geplant ist auch eine Einbahn-Regelung. Diese hat zur Folge, dass Schwimmbadbesucher, die mit dem Auto kommen, künftig einen großen Umweg bei der Rückfahrt in Richtung Innenstadt in Kauf nehmen müssen.

Schwimmbadbesucher, Sportler, die zum RTV-Stadion wollen, Jugendliche auf dem Weg zur benachbarten Skateranlage, Kinder, die zur Schule radeln und Autofahrer, die auf der kürzesten Strecke von Niederbühl nach Rastatt wollen: Auf der schmalen Jahnallee geht es zwischen verschiedenen Verkehrsteilnehmern immer wieder eng zu.

Mit dem Bau des Kombibads könnte sich die Situation noch verschärfen. Die Verwaltung stellte den Mitgliedern des Technischen Ausschusses am Montagabend die Pläne zum Ausbau vor.

Radfahrer und Autos sollen sich Fahrbahn teilen

Demnach soll die Allee auf sechs Meter verbreitet werden. Das Gleiche gilt für den Philosophenweg. Die Fahrbahn teilen sich Radfahrer mit dem motorisierten Verkehr.

Als Tempolimit gelten 30 Stundenkilometer. Ein Ingenieurbüro hatte im Vorfeld verschiedene Varianten untersucht, beispielsweise auch mit getrennten Radschutzstreifen. Das Urteil der Experten: Eine Fahrbahn für alle bringt den größten Nutzen bei maximaler Sicherheit.

Dieses Urteil stieß bei einige Stadträten auf Skepsis. Herbert Köllner (FW) befürchtete, dass die Autos an schönen Sommertagen im Slalom um Radfahrer auf dem Weg ins Schwimmbad herumkurven und gefährliche Situationen provozieren könnten.

Manuel Hummel (Grüne) befürwortete die Lösung: Die Autofahrer dürften in solchen Fällen die Radfahrer nicht überholen, sondern müssten „hinterherzuckeln“. Michael Weck (SPD) bezweifelte, dass das in der Praxis geschehe: „Das macht keiner.“

Einbahnstraße zwischen Unterführung und Schwimmbad

Die Mehrheit des Ausschusses stimmte dem Ausbau-Vorschlag zu. Das letzte Wort wird jedoch der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung haben.

Zustimmung fand ein weiterer Vorschlag der Verwaltung zur Verkehrsführung. Die Pläne sehen vor, die Jahnallee im Abschnitt zwischen Ludwigring und dem Natura-Parkplatz als Einbahnstraße in Richtung Schwimmbad auszuweisen. Die Verwaltung will damit den Verkehr zwischen Niederbühl und Rastatt auf andere Strecken verdrängen.

Über Murgtalstraße, Philosophenweg, Jahnallee und Ludwigring können Autofahrer bislang schnell in die Innenstadt gelangen. Diese Verbindung wäre durch den Einbahnstraßen-Abschnitt gekappt.

Bürgermeister Raphael Knoth erteilte anderen Lösungen wie einem Anlieger-frei-Schild eine Absage: „Wir sehen keine andere Möglichkeit. Sonst werden wir wieder Schleichverkehre haben.“

Das ist kontraproduktiv.
Volker Kek, AfD-Stadtrat

Betroffen wären aber ebenso Schwimmbadbesucher, die mit dem Auto kommen und am Natura parken. Auch sie kämen nicht auf direktem Weg zurück in die Innenstadt, sondern müssten über Niederbühl fahren.

Volker Kek (AfD) kritisierte, dass dies dem Ziel entgegenstehe, so viele Besucher wie möglich ins Kombibad zu locken: „Das ist kontraproduktiv.“ Die Verwaltung wolle die Menschen zum Radfahren zwingen.

Radverkehr soll gestärkt werden

Tatsächlich ist es eines der erklärten Ziele bei der Regelung, den Radverkehr zu stärken. Markus Fraß, Fachbereichsleiter Tiefbau und Wasserwirtschaft, sagte, damit werde ein „starker Anreiz für die Nutzung des Fahrrads“ gesetzt.

Die Verwaltung will die Lösung aber erst umsetzen, wenn eine Anbindung des Philosophenwegs an die L77 existiert, die Rastatt und Niederbühl verbindet. Diese ist bereits in Planung. Bislang mündet der Philosophenweg in die Murgtalstraße mitten im Wohngebiet.

Knoth versprach im Ausschuss, dass eine frühere Umsetzung nicht infrage komme: „Sonst schicken wir den ganzen Verkehr ja nach Niederbühl rein.“ Unter diesen Umständen fand der Vorschlag eine deutliche Mehrheit, der sich allerdings ebenfalls noch der Gemeinderat anschließen muss.

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