Von Helmut Heck
Eine Geschichte mit Bildern wäre schön gewesen. Die Suche blieb erfolglos. Also setzte sich die 36-Jährige hin und schrieb ihr eigenes Werk. Seit kurzem ist es frei verfügbar im Internet zu finden. Eine Illustratorin hat es auf wunderbar luftige Art so bebildert, dass es zum Ausmalen animiert.
Corona wird in der Geschichte gar nicht direkt erwähnt
Luftig leicht ist auch Pazickys Geschichte. Die Schwere des Themas, die nur dezent durchscheint, verfliegt buchstäblich. Corona wird gar nicht erwähnt, an keiner Stelle taucht ein Virus auf. In die Rolle der im wirklichen Leben unsichtbaren Gefahr lässt die Autorin stattdessen Meister Reineke schlüpfen. „Als der Fuchs den Frühling stahl“, lautet die Überschrift der prägnanten Erzählung, gedacht ist sie „für alle Kinder, die gerade ihre Freunde vermissen“.
Freunde sind auch Joni Eichhörnchen und sein Spielkamerad Ludde, Spross einer Kaninchensippe. Gerade als sie vergnügt schaukeln, kommt die Nachricht, der Fuchs schleiche herum. Joni und Ludde müssen überstürzt nach Hause zu ihren Familien. Noch schlimmer ist, sie dürfen nicht mehr nach draußen.
Hier geht’s zur Ausmal-Geschichte von Joni dem Eichhörnchen: www.fuchsfruehling.de/
Am ersten Tag malt Joni ein Bild für Omi, am zweiten Tag spielt er mit seinen Autos, am dritten Tag baut er sich aus Knete einen Abenteuerspielplatz, am vierten Tag wird mit Papa ein Papierdrachen gebastelt. Am fünften Tag bekommt Joni von Mutter Märchen vorgelesen. Am sechsten Tag legt er ein Puzzle, am siebten Tag hat er genug vom Daheimbleiben. Runter gehen in den Wald, erlauben die Eltern aber nicht. Noch immer ist der Fuchs unterwegs.
Spielplatzverbot, Kontaktsperren und Hamsterkäufe spielerisch verpackt
Also geht Joni auf seinem Baumhausbaum auf Erkundungstour, klettert ein paar Äste höher, wo er auf eine Überraschung trifft, die das Eingesperrtsein fast vergessen lassen. In dem Geschehen spiegeln sich Spielplatzverbot und Kontaktsperren wieder, das Hamstern von Vorräten kommt vor und wird sogleich in ein Lehrbeispiel für Gemeinschaftsgeist umgemünzt.
Mutter aus Durmersheim lebt heute in Speyer
Die Autorin, die mit Ehemann und Kindern in Speyer lebt, ist in Durmersheim aufgewachsen. Ihr Vater ist der SPD-Gemeinderat und Bürgermeister-Stellvertreter Werner Hermann. Ihr schriftstellerisches Talent bewies sie bereits im Alter von zwölf Jahren mit einer Veröffentlichung in einer Gedichte-Anthologie und mit dem Kinderstück „Die Gangsterkatze“, das die Theater-AG des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums seinerzeit bei den Schultheaterwochen im Karlsruher Sandkorn-Theater aufführte. Beim Abitur, das sie ebenfalls am WHG ablegte, wurde sie als Jahrgangsbeste im Fach Deutsch mit dem Scheffelpreis ausgezeichnet.
Während ihres weiteren Werdegangs war Pazicky Preisträgerin bei „Youth Reporter“, einem Wettbewerb für Nachwuchsjournalisten. Mittlerweile ist sie in der Unternehmenskommunikation tätig. Illustriert wurde das zeitgemäße Märchen von Miriam Nörenberg unter Mithilfe von Maike Seitz.