Das Haar lässt sich vom Lockdown aber nicht aufhalten: Es wächst über die Stirn gen Augen und hüllt die Ohren ein. Die „Corona-Matte“, wie die Frisur gelegentlich genannt wird, hat Hochkonjunktur.
Da stellt sich die Frage: Abwarten, bis die Salons wieder öffnen dürfen? Oder doch selbst zu Schere und Kamm greifen und kurzerhand zum Figaro werden?
Wie halten es die Leute in Rastatt? Die BNN haben sich in der Innenstadt umgehört.
Behutsamer Schnitt
Anita Tiemayer hat aus der Not eine Tugend gemacht und zur Schere gegriffen. Allerdings nur sehr behutsam: „Ich habe die Haare rund um die Ohren etwas zurechtgeschnitten.“ Ihrem Mann hat sie mit dem Rasierer die Haare geschnitten, ergänzt sie. Tiemayer vermisst den Besuch beim Friseur und hofft auf die Wiedereröffnung.
Probleme sieht sie dabei weniger: „Die Salons haben ja gute Hygienekonzepte entwickelt, achten auf den Abstand und sowohl der Kunde als auch die Mitarbeiter tragen einen Mundschutz.“ Außerdem seien oftmals nur zwei Leute gleichzeitig im Salon, „da sieht die Sache in manchen Geschäften anders aus.“
Drei junge Frauen sind bei dem Thema unterschiedlicher Ansicht. Die eine greift zur Schere, während die anderen davon Abstand nehmen. Jede aber freut sich auf einen Friseurbesuch und hofft, dass die Salons bald wieder aufgehen. „Und die Fitnessstudios gleich dazu“, sagt die eine, während die anderen zustimmend nicken.
Mit dem neu gekauften Rasierer gegen die Matte
Hannelore Kartmann schneidet ihre Haare nicht und wird es auch in Zukunft nicht tun: „Ich lasse sie wachsen, da habe ich keine andere Wahl“, sagt sie. Und äußert, wie die anderen auch, die Hoffnung auf die Öffnung der Salons.
Ljubica Grojic sieht es gelassen: „Man kann nichts ändern an der aktuellen Situation.“ Es seien ja auch die Schulen und viele anderen Dinge.
Marica Glavojic berichtet von einem Jungen, der inzwischen „ordentlich lange Haare“ habe. Aber auch die beiden freuen sich auf den Friseur.
Hakan Isik hat sich indes ausgerüstet: „Ich habe mir extra für die Zeit des Lockdowns einen Rasierer gekauft“, sagt der junge Mann. Und der habe sich schon durchaus gelohnt: „Bisher habe ich schon zweimal die Haare geschnitten.“
Auf die Dauer sei das aber keine Alternative, wie Isik sagt: „Wenn der Friseur wieder öffnet, gehe ich auf jeden Fall hin.“ Und er ergänzt: „Dann gibt es ein großes Trinkgeld für den Ausfall durch den Lockdown.“