Der Vorsitzende der IG Metall Baden-Württemberg, Roland Zitzelsberger, hat den Umgang mit Leiharbeitern bei Daimler in Rastatt kritisiert. „Ich halte es für einen Skandal, wenn 600 Leute auf die Straße gesetzt werden, obwohl schon sichtbar ist, dass sie im kommenden Jahr gebraucht werden“, sagte er auf einer Pressekonferenz zur Tarifpolitik in Mannheim.
Wenn es Probleme bei der Genehmigung der Kurzarbeit gebe, habe er die Bundesagentur für Arbeit als flexibel erlebt. „Wir haben die klare Erwartung an das Unternehmen, die Beschäftigten zu halten“, sagte Zitzelsberger.
Nach BNN-Informationen hat das Daimler-Werk in Rastatt kurzfristig für Ende September 600 Leiharbeiter abbestellt. Ohne Zahlen zu nennen bestätigte Daimler, dass in den nächsten Monaten nicht alle Zeitarbeitskräfte in Rastatt weiterbeschäftigt werden.
Steigende Inflation soll berücksichtigt werden
Mit Blick auf die festangestellten Beschäftigten in Baden-Württemberg rief der IG Metall-Chef die Tarifrunde 2022 für eröffnet aus: Die Debatte gehe um die Höhe der Lohnsteigerungen, so Zitzelsberger. Mit Interesse habe er jüngst etwa die Einschätzung des Kieler Weltwirtschaftsinstituts zur Kenntnis genommen, wonach Lohnerhöhungen von rund fünf Prozent pro Jahr realistisch seien.
„Nach drei Jahren ohne lineare Entgeltsteigerung ist die Erwartungshaltung in den Belegschaften hoch und darauf müssen wir eine Antwort geben“, sagte Zitzelsberger. Die steigende Inflation solle berücksichtigt werden. Im Frühjahr 2022 wolle man sich das für die Verhandlungen im Herbst 2022 „konkret anschauen“.