Die Neugestaltung des Postplatzes wird nicht ganz so kommen, wie bisher geplant: Wegen der stark gesunkenen Steuereinnahmen durch die Corona-Pandemie will die Stadt einen Großteil des Projekts um mindestens zwei Jahre verschieben.
„Hierdurch erhofft sich die Verwaltung eine größere Klarheit in Bezug auf die Haushaltssituation in den kommenden Jahren“, heißt es in einer Informationsvorlage der Stadt, über die der Verwaltungs- und Finanzausschuss eigentlich am Montagabend hätte beraten sollen. Coronabedingt ist die Sitzung abgesagt worden, die Entscheidung über den Postplatz werden die Gemeinderäte aber trotzdem im sogenannten elektronischen Umlaufverfahren fällen.
Geplant war eigentlich, den Postplatz und die Grünfläche zwischen Museumstor und Lehner’s in einem Rutsch umzugestalten. Dabei sollte der Platz, der jetzt als Parkplatz genutzt wird, mehr Aufenthaltsqualität erhalten.
Angedacht waren etwa eine Brunnenanlage mit Bodendüsen, Sitzgelegenheiten und Strahler, die von unten in die Baumwipfel leuchten. Dafür muss das sogenannte 30er Denkmal versetzt werden. Gleichzeitig sollte die Grünfläche nebenan mit Drehliegen und neuen Wegen zu einem „Museumsgarten“ aufgewertet werden.
Ganz so wird es vorerst nicht kommen. Einziges sichtbares Zeichen der Umgestaltung wird die Umsetzung des Denkmals sein, das im Schlossgarten zwischen Spielplatz und Ludwigsfeste seinen neuen Standort finden soll. Und das völlig unabhängig vom eigentlichen Beginn der Bauarbeiten. Der freiwerdende Raum könnte vorübergehend für Fahrradständer oder zusätzliche Begrünung genutzt werden, so der Vorschlag der Verwaltung, die sich so erhofft, die „Platzqualität zu steigern“. Sobald das Denkmal weg ist, soll der Platz in Willy-Brandt-Platz umbenannt werden.
Deswegen ist Fällen und Neupflanzen meist günstiger.Markus Reck-Kehl, Stadtplaner
Ursprünglich wollte die Stadt gut 4,5 Millionen Euro für das Projekt in die Hand nehmen. Inzwischen sind die Kosten auf 3,76 Millionen Euro reduziert worden. Dafür gibt es weniger Bodenstrahler, keine Drehliegen, keine Bodendüsen (stattdessen aber eine „Spiel-Attraktion ohne Wasser“) und schlichtere Sitzgelegenheiten unter den Bäumen.
Nicht alle Bäume werden die Bauarbeiten überleben
Möglicherweise werden auch einige der alten Bäume gefällt werden. Wie die Landschaftsarchitekten von „stadt landschaft plus“, die mit der Planung beauftragt sind, vorrechnen, wäre es 60.000 Euro günstiger, vier der bestehenden Bäume zu fällen und stattdessen neue Bäume zu pflanzen.
„Grundsätzlich möchten wir Bestandsbäume erhalten, weil sie mehr für das Mikroklima leisten können als junge, neue Bäume“, erklärt Stadtplaner Markus Reck-Kehl auf Nachfrage. Allerdings sei der Erhalt sehr aufwändig: Man müsse während der Arbeiten um die Bäume herum arbeiten und auch die Entwässerung könnte Probleme machen. „Deswegen ist Fällen und Neupflanzen meist günstiger.“
Wirklich gebaut wird nach dem Willen der Stadt in den Jahren 2023 bis 2025. Die störenden Bäume würden gleich zu Beginn gefällt werden, zwischen Oktober 2022 und Februar 2023. Wann genau die neuen Bäume gepflanzt werden, ist noch unklar. Fest steht lediglich, dass die größten Bauarbeiten dann schon beendet sein müssen.