„Echte Körper“ ist sie betitelt – und zeigt präparierte tote Menschen. Anhand einer Sammlung von rund 200 anatomischen Exponaten wolle man medizinisches Wissen an interessierte Besucher vermitteln, sagen die Veranstalter.
Doch Schauen dieser Art, die anhand von Körpern, Gliedmaßen, Organen oder Organblöcken Einblicke in das menschliche Innere geben, sind nie ganz unumstritten, auch wenn sie längst nicht mehr die Aufregung hervorrufen, die einst Gunther von Hagens mit seiner ersten „Körperwelten“-Schau Ende der 90er Jahre entfachte. Er gilt als Erfinder der Plastination, bei der Körper durch den Austausch von Zellflüssigkeiten durch Kunststoffe haltbar gemacht werden.
Auf Plastination gründet auch die „Echte-Körper“-Schau, doch während von Hagens „Körperwelten“ auf kunstvolle Inszenierung setzt, will die in Rastatt gastierende Tournee-Ausstellung einen „mehr medizinischen Ansatz“ verfolgen, wie Alicia Spindler auf Nachfrage unserer Redaktion betont.
Veranstalter möchte medizinisches Wissen vermitteln
Gleichwohl war die Ausstellung „Echte Körper on Tour“ des gleichen Veranstalters vor Jahren in manchen Städten in Deutschland untersagt worden, weil deren Auffassung nach die vorliegenden Einverständniserklärungen der Präsentierten nicht ausreichend gewesen seien, wie es in Medienberichten hieß. Andere Städte allerdings sahen die Voraussetzungen als erfüllt an.
Auch der Eigenbetrieb der Stadt Rastatt hat nach Eingang der Anfrage der Veranstalter geprüft, ob Kriterien verletzt werden, die einer Genehmigung entgegenstünden. Das sei nicht der Fall, wie die städtische Pressesprecherin Heike Dießelberg auf Nachfrage unserer Redaktion erläuterte.
Keine Genehmigung gäbe es in Rastatt etwa für Veranstaltungen verfassungsfeindlicher, rassistischer oder pornografischer Natur. All das sei aber hier nicht gegeben. Zudem verweist man darauf, dass die Schau auch in anderen vergleichbaren Städten gezeigt wird.
Die menschlichen Exponate stammen allesamt aus den USA, heißt es von Veranstalterseite. Die aktuelle Tour läuft seit Mitte März. Zuletzt gastierte sie in Bietigheim-Bissingen. Die dortige Zeitung sah sie dann doch als „ganz der Wissenschaft verpflichtete Schau“.
Service: Geöffnet ist die Schau freitags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr.