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Schönste Zeit des Jahres

Mittelbadener sind so reiselustig wie nie: Am Urlaub sparen wird schwierig

Die Reiselust ist in Mittelbaden ungebrochen. Die Urlauber greifen für die schönste Zeit des Jahres auch ordentlich in die Tasche. Beim Urlaub zu sparen, wird in diesem Jahr schwierig – es ist aber nicht unmöglich.

Umnutzung und Region im Aufwind: Der Baden-Airpark bei Söllingen.
Läuft gut: Peter Radischat sieht am Baden-Airpark kein Reisechaos. Die Abfertigung der Reisenden sei gut organisiert. Foto: Mathias Ernert/dpa

Die Mittelbadener sind so reiselustig wie nie. Trotz Inflation und explodierenden Lebenshaltungskosten spielt Geld beim Urlaub keine Rolle. Wer trotzdem sparen will, hat es schwer.

„Alle wollen weg“, sagt Selina Felsner, Inhaberin des Reisebüros Albatros in Rastatt. Das Reisebüro sei von morgens bis abends fast ausgebucht.

Seit der Corona-Pandemie wickeln auch jüngere Leute ihre Reisen über Reisebüros ab. „Wir können über Coupons relativ viel machen und wir sind eben auch immer erreichbar“, erklärt die Urlaubs-Expertin.

Es werden oft private Pools gewünscht und Zimmer der höheren Kategorien gebucht.
Selina Felsner, Reise-Expertin

Geld spielt für die Kunden beim Urlaub in diesem Jahr keine Rolle. „Es werden oft private Pools gewünscht und Zimmer der höheren Kategorien gebucht.“ Die Leute wollen es sich laut der Reise-Expertin einfach nur gut gehen lassen. Die Malediven, Luxus-Urlaubsziel Nummer eins, liefen so gut wie geschnitten Brot

2022 ist ein Ausnahmejahr

Auch Peter Radischat kann das Phänomen bestätigen. „Dieses Jahr wird ein Ausnahmejahr sein“, weiß der Geschäftsführer des Reisebüros „Billiger-weltweit“ im Baden-Airpark in Söllingen. Er ist sich aber sicher, das böse Erwachen wird noch kommen. Frühestens, wenn die Strom- und Gasabrechnungen in die Briefkästen flattern werden. „Die Inflation spürt ja noch keiner so richtig. Man ärgert sich zwar, aber es ist noch verkraftbar.“

Die Leute seien bereit, dieses Jahr mehr auszugeben, so Radischat. „Die Preise in der Reisebranche sind seit geraumer Zeit ein bisschen höher. Die Menschen akzeptieren das, aus welchen Gründen auch immer.“

Aber wer weiß, was nächstes Jahr kommt, unkt der Reise-Experte. Ihm komme es so vor, als würden seine Kunden sagen, dieses Jahr nehmen wir noch so richtig mit. Hinzu komme, dass manche Menschen wegen der Corona-Pandemie zwei Jahre nicht im Urlaub waren.

Viele Hotels sind voll belegt

Wer sparen will, der guckt allerdings in die Röhre. Der Last-Minute-Markt ist so gut wie tot. „Wer jetzt noch nicht gebucht hat, der sollte entweder schleunigst buchen oder sich auf den Herbst oder ins nächste Jahr verlegen“, rät Felsner.

Viele Hotels seien in diesem Jahr voll belegt. Hinzu kommt, dass die Flugpreise teurer wurden. Schuld sei der Personalmangel oder falsche Planung wegen der Corona-Pandemie. „Es ist grade wirklich brutal.“

Felsner weiß von einem Kunden, der bereits im Oktober vergangenen Jahres eine Reise in die Dominikanische Republik gebucht hat. Preis: 3.500 Euro. „Die selbe Reise würde nun 11.000 Euro kosten“, erklärt Felsner. Ähnlich sieht es auch mit Griechenland-Urlaub aus. Wer dort in den Sommerferien in ein Fünf-Sterne-Hotel wolle, bezahlt mindestens 10.000 Euro oder es sei ausgebucht.

„Wer sparen will, muss so früh wie möglich buchen“, rät Felsner. Viele Kunden würden aktuell schon für 2023 oder noch später buchen. „Manche wollen so weit voraus buchen, da ist noch gar nichts freigeschaltet.“

Kreuzfahrten sind nach Angaben der Reise-Expertin günstig wie schon lange nicht mehr. „Dort kommt es zwar auf die Routen an. Es ist aber auch ein schöner Familienurlaub.“ Felsner rät noch zu den Kanaren. „Dort bekommt man für sein Geld noch gute Sachen.“

Es gibt keinen Spitzenreiter.
Peter Radischat, Reise-Experte

Jedes Reiseziel ist in diesem Jahr beliebt. „Es gibt keinen Spitzenreiter“, sagt Radischat. Ganz Spanien, Portugal und Griechenland liefen super. Auch die Türkei ist wieder richtig beliebt, weiß der Reise-Experte.

Sparfüchse setzen auf die Kaufkraft des Euros

Gerade die Türkei bietet sich für hartgesottene Sparfüchse an. Denn dort kriegen europäische Urlauber besonders viel für ihr Geld.

Wer nicht bei der Buchung, sondern im Urlaub sparen will, muss bei der Auswahl des Reiseziels die Kaufkraft der dortigen Landeswährung berücksichtigen. Dabei lohnt sich ein Blick auf den Kaufkraftvergleich. Dieser zeigt an, wie viel der Euro im Ausland wert ist. Auskunft darüber gibt etwa der Bundesverband deutscher Banken.

Wegen des Lira-Verfalls in der Türkei erhalten Urlauber zwischen Schwarzmeer- und Mittelmeerküste aktuell mehr als das Dreifache an Waren und Dienstleistungen für ihr Geld, schreibt der Bundesverband. Konkret: In der Türkei bekommt man für einen Euro Güter des täglichen Bedarfs, die in Deutschland etwa 3,13 Euro kosten würden. In Spanien und Italien sei das Preisniveau ähnlich wie in Deutschland. In den USA ist es deshalb etwas teurer als zu Hause (0,88 Euro) und in Israel ist es besonders kostenintensiv (0,68 Euro).

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