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DRK-Ortsverein schließt Standorte

Vor Altkleidercontainern in Rastatt stapelt sich der Müll

Nicht mehr nur Säcke von Altkleidern, sondern immer mehr Sperrmüll sammelt sich vor den übervollen Kleidercontainern des DRK-Ortsvereins Rastatt. Mittlerweile wurden drei Standorte geschlossen.

Müllsäcke, Kleidercontainer
Chaotische Zustände: Weil die Container des DRK-Ortsvereins, etwa am Röttererberg, überlastet sind, türmen sich daneben Altkleidersäcke und Sperrmüll Foto: Gisela Kuntz

Jacken, Mäntel, Pullover, Schuhe und auch allerlei Stofftiere stapeln sich in den Regalen. Zu normalen Zeiten finden die Utensilien, die in der Kleiderkammer des DRK-Ortsvereins lagern, reißenden Absatz. Um die Corona-Regeln einhalten zu können, wurde eigens noch ein zweiter, sonst anderweitig genutzter Raum eingerichtet, in dem sich ein buntes Sortiment an Textilien befindet.

„Nach dem ersten Lockdown im März hatten wir unseren Betrieb im September wieder langsam hochgefahren“, erzählt Gisela Kunz, ehrenamtliche Leiterin der Sozialarbeit beim DRK-Ortsverein.

Nachbarn zeigen sich verärgert

Vor dem zweiten Lockdown, als die Inzidenzzahl über 50 stieg, schloss die Kleiderkammer dann wieder ihre Pforten. Mithin stapeln sich die Textilien beim DRK – und noch gravierender ist die Situation an den 20 Altkleidercontainern, die der Ortsverein im Stadtgebiet aufgestellt hat. „Einige Standorte sind mittlerweile total vermüllt“, klagt Kunz.

Teilweise würden nicht nur Altkleidersäcke neben die schon überfüllten Container an die Straße gestellt. „Da stehen Waschmaschinen, Fernseher, Matratzen, und vieles, was man ansonsten zum Sperrmüll gibt“, sagt sie. Entsprechend verärgert reagieren die Nachbarn, die immer wieder miterleben müssten, wie sich der Abfall in unansehnlicher Weise auftürmt.

Wohl sortiert:  Gisela Kunz  blickt auf ein randvolles Lager in der Kleiderkammer des DRK. Dessen Pforten sind seit Monaten geschlossen.
Wohl sortiert: Gisela Kunz blickt auf ein randvolles Lager in der Kleiderkammer des DRK. Dessen Pforten sind seit Monaten geschlossen. Foto: Stefan Maue

Bernd Münster von der städtischen Bußgeldstelle betont gleichwohl, dass „wir die Probleme im Blick haben und versuchen, die Verursacher zu finden“ . Allerdings sei dies meist nicht so einfach. „In drei Monaten haben wir einen verwertbaren Hinweis gefunden, der zu einer Anzeige geführt hat“, verrät Münster. Eine Strafe in Höhe von 150 Euro war die Folge.

Das DRK habe mittlerweile Konsequenzen gezogen und die Containerstandorte in der Zaystraße, in der Gartenstraße und in der Ludwigstraße geschlossen: „Dort wurden die Sammelbehälter abgebaut“, erzählt Kunz und verweist darauf, dass es nicht beabsichtigt sei, daran wieder etwas zu ändern.

Zugespitzt habe sich die Lage zudem auf dem Röttererberg, wo zuletzt massenweise Müll und Kleidersäcke auf dem Boden lagen. Und dies, obwohl die beauftragten Entsorgungsfirmen nach wie vor die Container regelmäßig leeren, wobei der starke Preisverfall auf dem Altkleidermarkt die Situation zusätzlich erschwere.

Mehr Disziplin sei allerdings direkt vor dem DRK-Haus in der Eschenstraße eingekehrt. An dem dortigen Container wird mit rot-weißen Absperrbändern signalisiert, dass hier nichts mehr hineingeworfen werden darf. „Und daran halten sich die Leute auch, nichts liegt auf dem Boden“, sagt Kunz. Sie weiß, dass die Corona-Krise eben auch zu den großen Textilmengen geführt hat, die von privaten Haushalten stammen, wo bisweilen gründlich ausgemistet wurde.

Hosen ohne Reißverschluss sind unbrauchbar.
Gisela Kunz, Leiterin der Sozialarbeit beim DRK

Ob der begrenzten Kapazitäten beim DRK appelliert Kunz, die Utensilien, die ausrangiert werden sollen, erst einmal zu Hause zu lassen – solange, bis die Kleiderkammer wieder öffnet. Die dort ehrenamtlich tätigen zehn Frauen achten genau darauf, dass dann nur saubere, ordentlich erscheinende Kleidungsstücke zur Weitergabe bestimmt sind, so die Leiterin der Sozialarbeit.

„Wir können die Sachen nicht selbst waschen oder desinfizieren“, verweist Kunz auf ein erforderliches Maß an Eigenverantwortung der Adressaten. Allerdings sei mitunter viel Unbrauchbares auszusortieren: „Dazu gehören auch Hosen ohne Reißverschluss“, nennt Kunz ein Beispiel, ganz abgesehen von völlig verschmutzter Wäsche, die ebenfalls beim DRK lande.

Keine Resonanz auf Angebot für Erntehelfer

Die Bedürftigkeit der Kunden werde grundsätzlich nicht geprüft, eine kleine Spende für die vermittelten Kleider allerdings schon erwartet. Etwas überrascht zeigt sich Kunz, dass der geplante Sonderausgabetermin von Kleidung für Erntehelfer im vergangenen Jahr keinerlei Resonanz nach sich zog.

„Wir hatten damals fünf Betriebe angeschrieben mit dem Angebot, Bestellungen für Erntehelfer abzugeben. Und wir hätten die Sachen dann bis vor die Tür gebracht“, sagt Kunz.

Ihren Blick richtet sie derweil schon ein wenig in die Zukunft, wenn die Corona-Situation wieder mehr Lockerungen zulässt: „Für die Kleiderkammer haben wir zwar genügend Helferinnen, aber ansonsten sind wir dankbar für alle zusätzlichen ehrenamtlichen Kräfte, gerade im Bereich der Hausaufgabenbetreuung, die seit März nicht mehr stattgefunden hat“.

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