Kurz vor 19 Uhr ist es noch ruhig im Hof des Kulturforums. Die große Leinwand ist aufgebaut, die Tische stehen und sind nummeriert, der Stand des Forum-Kinos wird gerade mit Limetten, Orangen und Minze bestückt. Die verschiedenen Teams arbeiten ruhig und konzentriert zusammen, dennoch ist eine gewisse Anspannung spürbar.
Es ist Donnerstagabend, Start des diesjährigen Kinosommers. Auf dem Programm steht das mit mehreren Oscars ausgezeichnete Roadmovie „Nomadland“.
„Wir sind richtig glücklich, dass wir mit dem Forum-Kino zusammen eine solch attraktive Filmauswahl treffen konnten“, so Sahar Gleich, die seit März als Veranstaltungsreferentin das Kultur- und Veranstaltungsteam unterstützt.
Keine Maskenpflicht am Sitzplatz
Spannend blieb es bis vor wenigen Wochen, ob das Event wegen der Pandemie überhaupt stattfinden kann. Die weitreichenden Lockerungen machen es jetzt möglich, dass 200 Gäste eingelassen werden können, im vergangenen Jahr waren es noch 160.
„Wir haben uns auf 200 beschränkt, damit sich die Leute, die zu uns kommen, auch wohlfühlen“, so Gleich. Denn wer wolle schon im Freien die ganze Zeit eine Maske tragen? Diese darf abgenommen werden, sobald der Sitzplatz erreicht ist, und muss getragen werden, wenn man ihn verlässt.
Die Menschen sind ausgehungert nach Kultur, sie wollen wieder etwas erleben und das am besten mit Freunden.Sahar Gleich, Veranstaltungsreferentin
Die drei „G“ gelten und stehen im Flyer und auf der Homepage zum Nachlesen. Dennoch kommt es bei einigen Besuchern später an der Kasse zu Irritationen, die noch nicht vollständig geimpft gemeint haben, sie könnten auf die Testpflicht verzichten.
Die 200 Tickets waren schnell verkauft, kurz vor 18 Uhr gab es noch genau sieben. „Die Menschen sind ausgehungert nach Kultur, sie wollen wieder etwas erleben und das am besten mit Freunden“, so die Veranstaltungsreferentin, die mit ihrem 13-köpfigen Team dafür sorgt, dass alles reibungslos abläuft.
Für sie ist es das erste Mal, dass sie den Rastatter Kinosommer mitorganisiert und sie ist hochzufrieden über die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Beteiligten.
Bratwurst, Popcorn und Co. für die Besucher
Neben dem städtischen Eigenbetrieb Kultur und Veranstaltungen und dem Forum-Kino Rastatt sind die Niederbühler Schellenteufel am Start. Sie sorgen für das leibliche Wohl, brutzeln an den Kinotagen in Dreier-Teams Bratwürste, Steaks und eine Asia-Pfanne. 150 Portionen haben sie für den Eröffnungstag vorbereitet, die sich kurz nach 20.30 Uhr die ersten Gäste schmecken lassen.
Das ist einfach ein Stück Normalität.Gabi Skornia, Besucherin
Zu denen gehören Gabi Skornia und ihre Freundinnen, professionell ausgerüstet mit Decken, Jacken und Sitzkissen, die sich einen der Vierertische reserviert haben. „Das ist einfach ein Stück Normalität“, so Gabi Skornia. Die Frauen freuen sich, dass so etwas wieder möglich ist und erzählen lachend, dass sie für jeden Abend an diesem Wochenende Kultur gebucht haben. Für sie ist das Einlass-Prozedere vollkommen in Ordnung, „Hauptsache es gibt wieder Kultur.“
Und das Wetter spielt an diesem Abend auch mit: Mit leuchtenden Farbtönen verabschiedet sich die Sonne hinter dem Turm der Bernharduskirche, die Plätze füllen sich langsam, am Stand des Forum-Kinos decken sich die Besucher mit Popcorn, Nachos, Eis und Süßem ein und balancieren die Getränke an den Platz.
Punkt 21.30 Uhr übernimmt die Heldin von „Nomadland“ das Zepter für die nächsten Stunden.