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Aktion der Stadtwerke

Warum ein Kunstwerk an einer Trafostation in Rastatt den Klimawandel aufgreift

Der Klimawandel ist vielerorts sichtbar. Jetzt auch an der Trafostation am Kulturplatz in Rastatt. Wie es zu den Kunstaktion gekommen ist.

Graffiti-Kunstwerk thematisiert den Klimawandel.
Auch Rastatt findet sich wieder: In der Skyline im Hintergrund sind nicht nur die Stadtkirche St. Alexander, sondern auch die Pagodenburg und Schloss Favorite zu erkennen. Foto: Matthias Stickl

Die Kunst der Verwandlung zeigt sich neuerdings auch am Kulturplatz in Rastatt. Wo bisher das Trafogebäude der Stadtwerke Rastatt mit unansehnlichen Schmierereien verunstaltet war, ist jetzt ein farbiges Kunstwerk zu sehen: Ein Fabelwesen vor der Skyline Rastatts und der Schriftzug „Clyma“ sind Hingucker zu einem aktuellen Thema.

Das Design für das Kunstwerk stammt vom Kuppenheimer Graffitikünstler Wyse, der mit bürgerlichem Namen Robert Arndt heißt und ein gebürtiger Rastatter ist.

Kuppenheimer Graffiti-Künstler will sich zurückziehen

Eigentlich sei er Schreiner, mache das mit den Graffiti nur nebenher, erzählt Arndt: „Das ist mein Hobby. Oder besser: war“, denn eigentlich wolle er sich zurückziehen. „Es nimmt immer mehr meiner Zeit in Anspruch und ich habe festgestellt, dass ich zu wenig Zeit für meinen Job habe und den mache ich auch sehr gern“, so der 44-Jährige. Das Kunstwerk auf der Trafostation ist also vermutlich eines der letzten, die Wyse gestaltet hat.

Zustande kam es auf Initiative der Stadtwerke. Die Idee dafür sei in Zusammenarbeit mit der Gemeinwesenarbeit der Barockstadt entwickelt worden, schreiben die Stadtwerke in einer Pressemitteilung. Matthias Stickl, für den Stadtbezirk Bahnhof/Industrie zuständig, wird darin zitiert: „Bei den Nachbarschaftsgesprächen im Bahnhofsviertel haben wir die Aufwertung und Nutzung des Kulturplatzes schon länger thematisiert. Immer wieder gab es wegen der verunstalteten Fassade Beschwerden. Die grobe Übermalung solcher Wände, wie durch das Anti-Graffiti-Mobil, ist meist nur eine kurzfristige Lösung.“

Für eine nachhaltige optische Verbesserung des Platzes sei es Stickl wichtig gewesen, dass jemand mit Know-how die Verschönerung vornimmt – Robert Arndt wurde ins Boot geholt. Er leitete zwei Auszubildende im dritten Lehrjahr an, die beim Internationalen Bund gerade eine Lehre zum Bauten- und Objektbeschichter machen.

Diese müssen im Rahmen ihrer Ausbildung eine konkrete Arbeit aus ihrem Handwerk außerhalb der Werkstatt erledigen und sollen dabei auch eine neue Technik erlernen – das Projekt schien dafür wie gemacht. Auch Viktor Hauer, der Ausbilder der beiden, half bei den Arbeiten am Kulturplatz mit.

Kunstwerk sorgt in sozialen Medien für Aufsehen

Schon während seiner Entstehung sorgte das Kunstwerk auf Facebook und anderen sozialen Netzwerken für Furore – anders als die bisherigem Schmierereien, wurde die neue Gestaltung aber durchaus positiv aufgenommen.

Kein Wunder: Robert Arndt und seine jungen Helfer haben auch viel Vorbereitungszeit in das Projekt gesteckt und sich genau überlegt, was fortan auf dem Trafohäuschen zu sehen sein soll: „Die Vorgabe war, dass der Klimawandel thematisiert werden soll“, sagt der Kuppenheimer Graffitikünstler.

Das steht für die Hitze und Dürre, die mit dem Klimawandel mancherorts einhergeht.
Robert Arndt, Graffitikünstler

Dies zeige sich zum einen am Schriftzug „Clyma“ – „andere Schreibweise, aber das Wort bleibt das gleiche“, so der 44-Jährige. Während die linke Hälfte der Schrift in warmen Farben gestaltet sei – Arndt: „Das steht für die Hitze und Dürre, die mit dem Klimawandel mancherorts einhergeht“ – präsentiert sich die andere Hälfte in Petrol- und Blautönen. „Weil der Klimawandel eben auch Flutkatastrophen und starke Regenfälle mit sich bringt.“

Aber auch Rastatt findet sich im Kunstwerk wieder – in der Skyline im Hintergrund sind nicht nur die Stadtkirche St. Alexander, sondern auch die Pagodenburg und Schloss Favorite zu erkennen. Den dominanten Wasserspeier in der linken Hälfte hat Arndt denjenigen des Drachenbrunnens vor der Fruchthalle nachempfunden.

„Es sollte auch was Figürliches mit rein.“ Bei der praktischen Umsetzung des Kunstwerks habe er die beiden Berufsschüler in erster Linie angeleitet, Konturen vorgesprüht und mit dem Greif sowie weiteren Details dem Kunstwerk den letzten Schliff verpasst.

Die Straßenkunst ist ein wertvoller Beitrag zum städtischen Ambiente.
Olaf Kaspryk, Geschäftsführer der Stadtwerke Rastatt

Olaf Kaspryk, Geschäftsführer der Stadtwerke Rastatt, begrüßt das Projekt und findet das Ergebnis sehr gelungen: „Gerne stellen wir unsere Trafostation und die finanziellen Mittel für eine solche künstlerische Inszenierung zur Verfügung. Auch unsere Stromkästen im Stadtgebiet haben schon vielen Künstlern als Leinwand gedient. Die Straßenkunst ist ein wertvoller Beitrag zum städtischen Ambiente und verbunden mit der wichtigen Klimaschutz-Botschaft doppelt wertvoll“, wird Kaspryk in der Mitteilung zitiert.

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