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Landkreis testet 93 Signalanlagen

Was bedeutet der Sirenenalarm in Rastatt am Warntag?

Beim bundesweiten Warntag am 8. Dezember soll die Bevölkerung für den Ernstfall sensibilisiert werden. Auch der Landkreis Rastatt testet seine Sirenenanlagen. Aber was bedeutet der an- und abschwellende einminütige Warnton überhaupt?

So sehen sie aus: Das ist eine Signalanlage auf dem Dach der Schule in Rastatt-Niederbühl. In neun Kommunen des Landkreis Rastatt gibt es aktuell keine oder keine betriebsbereiten Anlagen.
Das ist eine Signalanlage auf dem Dach der Schule in Rastatt-Niederbühl. In neun Kommunen des Landkreis Rastatt gibt es aktuell keine oder keine betriebsbereiten Anlagen. Foto: Hans-Jürgen Collet

An diesem Donnerstag wird es ernst. Es soll geübt werden, wie viele Menschen bei einer möglichen Katastrophe gewarnt werden können. Beim bundesweiten Warntag vibrieren Handys in den Taschen, heulen Sirenen von den Dächern und der Rundfunk warnt ebenso.

Am 8. Dezember um 11 Uhr werden die Warnmittel ausgelöst

Am 8. Dezember um 11 Uhr geht das Warnsignal raus: Auf Ebene des Bundes werden über die Nationale Warnzentrale des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) alle über das modulare Warnsystem (Mowas) angeschlossenen Warnmittel ausgelöst, heißt es aus dem Landratsamt Rastatt. Das sind unter anderem Medienbetreiber wie Fernsehsender und Rundfunk, Warn-Apps wie Biwapp oder Nina. Aber auch bestimmte Betreiber kritischer Infrastrukturen (Kritis) sowie Onlinemeldungen unter www.warnung-bund.de gehören dazu.

Warntag verfolgt zwei Ziele

Erstmals wird auch der Warnkanal „Cell Broadcast“ ausgelöst. Das bedeutet, dass jeder Handy-Besitzer, eine Warnung auf sein Mobiltelefon erhält, ohne dass eine App notwendig ist. Der bundesweite Warntag verfolgt zwei Ziele: Einerseits die technische Warninfrastruktur einem Stresstest zu unterziehen. Andererseits die Bevölkerung über das Thema Warnung und die verschiedenen Wege zu informieren.

Im Landkreis gibt es aktuell 93 betriebsbereite Sirenenanlagen.
Benjamin Wedewart, Pressesprecher Landkreis Rastatt

Auch der Landkreis Rastatt und die Kommunen testen ihre Warnmittel. „Im Landkreis gibt es aktuell 93 betriebsbereite Sirenenanlagen“, sagt Benjamin Wedewart, Pressesprecher des Landkreises Rastatt. Die Anlagen würden sich auf 14 landkreisangehörige Kommunen verteilen. In größeren Kommunen sind die Sirenenanlagen nach Angaben des Pressesprechers in der Regel gleichmäßig über das gesamte Gemeindegebiet verteilt. „Damit ist eine Warnung der Bevölkerung mittels Sirenen in der Kernstadt sowie den Ortsteilen möglich.“

Was bedeutet der Warnton?

Wenn am Warntag dann die Sirene losheult, ist laut BBK ein einminütiger auf- und abschwellender Warnton zu hören. Dieser bedeutet, dass die Bürger für konkrete Informationen und weitere Handlungsempfehlungen die Warnmedien nutzen sollen. Das sind vor allem Radio, Fernsehen und Warn-Apps. Ein durchgehender einminütiger Sirenen-Warnton bedeutet anschließend die Entwarnung.

Für die überwiegende Mehrheit der Sirenen im Landkreis Rastatt erfolge die Ansteuerung über die Integrierte Leitstelle Mittelbaden. Das bestätigt auch die Stadt Rastatt. „Am Warntag läuft seitens der Stadt nichts spezielles“, sagt Heike Dießelberg, Pressesprecherin der Stadt Rastatt. Die Stadt überprüfe die Funktion der Sirenenanlagen in unregelmäßigen Abständen. „Die funktionieren alle.“

Der Warnflyer ist als Konsequenz aus dem flächendeckenden Stromausfall im September entstanden.
Heike Dießelberg, Pressesprecherin der Stadt Rastatt

Zum Warntag bringt die Stadt einen Infoflyer zur Nothilfe heraus. „Dieser ist als Konsequenz aus dem flächendeckenden Stromausfall im September entstanden“, meint Dießelberg. Mitwirkende waren die Feuerwehr, die örtlichen Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz und Technische Hilfswerk sowie die Polizei.

Es wird aufgezählt, wo bei länger andauernden Stromausfällen in Rastatt Hilfe vor Ort zu finden ist. Zudem zeigt der Flyer, an welchen Stellen in der Innenstadt und den Ortsteilen Feuerwehr, Polizei oder die Hilfsdienste bei Stromausfällen bereitstehen, um auch beim Ausfall des Mobilfunknetzes einen Notruf sicherzustellen. „Die insgesamt 16 Anlaufstellen sind alle fußläufig zu erreichen.“

Neun Kommunen haben keine funktionierende Sirenen

In neun landkreisangehörigen Kommunen gibt es nach Angaben des Landratsamts aktuell keine beziehungsweise keine betriebsbereiten Sirenenanlagen. „Sie befinden sich dort in der Errichtung oder Revision“, erklärt Wedewart. In Kommunen ohne Sirenenanlagen könne aber über weitere kommunale Warnmittel, wie etwa Lautsprecherwagen, dennoch die Bevölkerung gewarnt werden.

Fünf Anlagen stehen in Durmersheim

In der Gemeinde Durmersheim existieren fünf Sirenenanlagen. So seien nun alle Teilbereiche im Ort gut abgedeckt, wenn es entsprechende Warnungen gebe. Die defekte ehemalige Anlage auf dem Dach der Friedrichschule habe die erforderliche Reichweite nicht mehr aufgewiesen. Deshalb sei sie auch nicht mehr in Betrieb gewesen, so René Ait-Moussa vom Ortsbauamt.

Mix der Warnmittel soll so viele Menschen wie möglich erreichen

Auch bei einem Stromausfall wären Sirenen in der Lage die Bevölkerung zu warnen. „Die Warnung der Bevölkerung ist als Gesamtsystem allerdings auch als Mix unterschiedlicher Warnmittel zu verstehen“, betont Wedewart. Das sei auch der Ansatz des modularen Warnsystems. Die Warnmeldungen werden auf möglichst vielen Wegen verbreitet, um viele Menschen zu erreichen.

„Viele Sirenenanlagen neuerer Bauart sind teilunabhängig vom Stromnetz“, sagt Wedewart. Die Stromversorgung könne beispielsweise über einen Akku, der über Solarzellen geladen wird, sichergestellt werden.

Technische Panne bei Warntag 2020

Bereits am 10. September 2020 wurde eine bundesweite Probewarnung ausgelöst. „Der Warntag wurde allerdings von einer technischen Panne überschattet.“ Die für 11 Uhr vorgesehene Probewarnmeldung wurde bei einigen Nutzern erst eine halbe Stunde später über die offiziellen Warn-Apps ausgegeben.

Das Mowas sei teilweise überlastet gewesen. Daraus wurde die Konsequenz gezogen, dass die technische Infrastruktur gestärkt werden muss, so Wedewart. Deshalb sei das Mowas um den neuen Warnkanal „Cell Broadcast“ erweitert worden.

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