Die Chemikalien der PFC-Gruppe wurden in den 1940er Jahren entwickelt und werden vor allem wegen ihrer wasser-, schmutz- und fettabweisenden Eigenschaften geschätzt.
Später wurden aber gesundheitliche Bedenken laut: Die Chemikalien gelangen leicht in den menschlichen Körper und bleiben dort sehr lange, weil sie sich – genau wie in der Umwelt – nicht von selbst zersetzen. Erst seit einigen Jahren wird der Einsatz mancher PFC daher gesetzlich reguliert.
Hochgefährlicher Schadstoff?
Denn wahrscheinlich hat der Stoff negative Auswirkungen auf den menschlichen Organismus. Er steht beispielsweise im Verdacht, Krebs zu verursachen oder Fehlbildungen bei Säuglingen. Im Bereich der Möhnetalsperre im Sauerland wurden 2006 größere PFC-Belastungen publik.
Wissenschaftler stellten später in Studien fest, dass bei Jugendlichen in der Region die Pubertät teils später einsetzte. Sie sahen einen Zusammenhang zu den Schadstoffen.
„Tatsächlich bringen PFC eigentlich alles mit, was sie zu hochgefährlichen Schadstoffen macht: Sie sind mobil, auswaschbar, reichern sich in Pflanzen und Böden an und sind wahrscheinlich kanzerogen“, erklärt ein ehemaliger Mitarbeiter des Bundesumweltamtes, der lieber anonym bleiben möchte.
Ein weiteres Problem in Zusammenhang mit den PFC: Die Wissenschaft ist bei deren Erforschung noch ziemlich am Anfang. „Es gibt bislang noch gar keine verlässlichen Messverfahren und keine seriösen Grenzwerte etwa für Nahrungsmittel oder Blutbelastungen“, erklärt der Fachmann.
So sollen die PFC auf die Äcker gelangt sein
PFC werden – oder wurden – unter anderem in vielen Papierfabriken verwendet, um Hochglanzflyer und andere Spezialpapiere herzustellen. In der Region Mittelbaden gibt es zahlreiche Papierfabriken, von denen einige auch PFC verarbeitet haben sollen.
Bei der Papierherstellung fallen Abfallstoffe an, darunter Holzschliff, kleine Papierfasern und Papierschlämme. Solche Abfälle hat ein Komposthändler aus Bühl den Papierfabriken jahrelang abgenommen und dafür viel Geld kassiert. Die Behörden glauben, dass diese Papierfasern mit PFC belastet waren.
Der Händler rührte sie unter seinen Kompost und verteilte die Mischung kostenlos an Landwirte in der Region. So sollen die Chemikalien auf etliche Äcker gelangt sein.
Das bemerkte man aber erst, als sie längst durch den Boden ins Grundwasser gesickert waren – und in den Wasserwerken der Trinkwasserversorger wieder auftauchten.
PFC: Das Gift in uns
Die Geschichte des größten Umweltskandals Deutschlands – mit seinen Hintergründen, gesundheitlichen Risiken, juristischen Folgen und persönlichen Schicksalen – erzählt dieses multimediale BNN-Dossier.