Skip to main content

Große Evakuierung

Weltkriegsbombe bei Rastatt ist gesprengt worden

Die Weltkriegsbombe, die bei Rastatt-Niederbühl gefunden wurde, ist gegen 23.15 Uhr gesprengt worden. Voraus ging eine große Evakuierung sowie eine stundenlange Sperrung der Bahnstrecke Karlsruhe-Basel.

Die Weltkriegsbombe bei Rastatt ist am Freitag gegen 23.15 Uhr gesprengt worden.
Die Weltkriegsbombe bei Rastatt ist am Freitag gegen 23.15 Uhr gesprengt worden. Foto: Jörg Seiler

Rund 5.000 Menschen aus Rastatt mussten am Freitag für die Sprengung einer Weltkriegsbombe ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Der Blindgänger war während Baggerarbeiten bei der Niederbühler Tunnel-Baustelle gefunden worden.

Die Deutsche Bahn unterbrach ab 12.45 Uhr den Zugverkehr zwischen Rastatt und Baden-Baden. Das löste Chaos auf den Bahnhöfen aus, das bis nach Basel reichte. Im Nah- und Fernverkehr kam es zu Verspätungen und Zugausfällen.

Der alarmierte Kampfmittelbeseitigungsdienst war am Nachmittag zu der Einschätzung gelangt, dass eine Entschärfung der 250 Kilogramm schweren und 80 Zentimeter langen Bombe zu gefährlich sei.

Das Kriegsrelikt sei nach Einschätzung von Fachleuten in einem so schlechten Zustand, dass es auch nicht transportiert werden könne, sagte der für Ordnung und Sicherheit zuständige Rastatter Bürgermeister Arne Pfirrmann (FW).

Weltkriegsbombe bei Rastatt gegen 23.15 Uhr gesprengt

Die Experten entschlossen sich deshalb zu der kontrollierten Sprengung. Diese erfolgte nach Angaben des Polizeipräsidiums Offenburg gegen 23.15 Uhr. Durch die Sprengung wurde nach derzeitigen Erkenntnissen niemand verletzt. Ob Schäden entstanden sind, müsse noch geprüft werden.

Gegen 23.45 Uhr wurden die Straßensperrungen aufgehoben. Die Leute durften wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren.

Die Freigabe der Bahnstrecke werde erst nach einer umfangreichen technischen Überprüfung durch die Verantwortlichen der Deutschen Bahn und der Bundespolizei erfolgen. Voraussetzung für eine Freigabe sei, dass die Strecke durch die Sprengung nicht beschädigt wird.

Rastatt-Niederbühl muss wegen Weltkriegsbombe evakuiert werden

Von der Evakuierung betroffen waren Einwohner von Niederbühl, der Rastatter Münchfeldsiedlung sowie des Leopoldplatzes in Rastatt. Aufgrund der Allgemeinverfügung der Stadt Rastatt wurden im Gefahrenradius von 1.000 Metern alle Bewohner mit Lautsprecherfahrzeugen aufgefordert, den Bereich umgehend zu verlassen. Ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera sollte überprüfen, dass sich im Sperrgebiet um den Fundort keine Menschen mehr aufhalten.

Wer keine Möglichkeit hatte, im näheren persönlichen Umfeld Unterschlupf zu finden, konnte Ausweichstandorte aufsuchen. Die Stadtverwaltung hatte die Badner Halle, die Festhalle Förch, die Sporthallen der Karlschule und der der August-Renner-Realschule sowie die Carl-Schurz-Schule als Sammeltreffpunkte hergerichtet. Rund 140 Bewohner samt etlicher Kleintiere fanden dort Aufnahme.

Die Räumung erfolgte ohne größere Komplikationen. Der Rettungsdienst musste zwei Erkrankte zu einer der städtischen Anlaufstellen begleiten. Zwei Personen sträubten sich gegen die Evakuierung. Sie wurden bis zum Einsatzende in Gewahrsam genommen.

Chaos wegen Sperrung der Bahnstrecke Karlsruhe-Basel

An den Bahnhöfen in Rastatt und Baden-Baden strandeten seit dem Mittag jeweils Hunderte von Bahnfahrern. Acht Führungskräfte der Kurstadt-Feuerwehr koordinierten in Baden-Baden-Oos die Situation.

Ein Schienenersatzverkehr pendelte zwischen Rastatt und Baden-Baden. Weil trotzdem zu viele Menschen auf eine Zugalternative angewiesen waren, organisierte die Feuerwehr mit den Stadtwerken Baden-Baden weitere Busse. In Rastatt stürzten sich Bahnfahrer auf Busse und Taxis. Die Polizei lenkte die Menschentrauben auf dem Bahnhofsvorplatz.

Auch auf den Badischen Bahnhof in Basel wirkte sich die Sperrung aus. Ein Bahnkunde berichtete, dass ab kurz nach 14 Uhr kein Zug mehr Richtung Deutschland fuhr.

Bahnstrecke wieder frei

Wie die Bundespolizei am Samstagmorgen auf Nachfrage mitteilt, ist die Sperrung der Bahnstrecke Karlsruhe-Basel wieder aufgehoben. Es könne aber vereinzelt noch zu Verzögerungen kommen, so ein Sprecher.

Für die Vorbereitung auf die kontrollierte Sprengung der Fliegerbombe waren nach offiziellen Angaben etwa 700 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW, Deutschem Roten Kreuz, des Landratsamtes, der Deutschen Bahn sowie der Polizei von Bund und Land vor Ort.

nach oben Zurück zum Seitenanfang