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Brände vorbeugen

Wie können Feuer verhindert werden? Christoph Menzel kümmert sich um den Brandschutz in Rastatt

Christoph Menzel gehört seit August zur hauptamtlichen Riege der Rastatter Feuerwehr. Er kümmert sich dabei um den vorbeugenden Brandschutz. Wie er Feuer verhindern will.

Einsatzbereit: Christoph Menzel kümmert sich bei der Rastatter Feuerwehr vor allem darum, dass Entstehen und die Ausbreitung eines Brandes verhindern zu helfen.
Christoph Menzel kümmert sich bei der Rastatter Feuerwehr vor allem darum, dass Entstehen und die Ausbreitung eines Brandes verhindern zu helfen. Foto: Steffen Körber

Auf seinem Schreibtisch liegen allerlei Pläne, Ordner und Schriftstücke. Christoph Menzel nimmt die Unterlagen genau in Augenschein – denn im Extremfall kann es bei seinen Expertisen auch um Menschenleben gehen.

Menzel hat seit Anfang August sein neues Amt bei der Rastatter Feuerwehr angetreten und soll sich vor allem um den vorbeugenden Brandschutz in der Stadt kümmern.

Vier Jahre lang, von 2012 bis 2016 absolvierte er ein Studium zum Thema Sicherheit und Gefahrenabwehr in Magdeburg – „einer der wenigen Studiengänge in Deutschland, die es zu diesem Thema gibt“, sagt Menzel.

Danach wechselte er als Ausbilder für Gruppen- und Zugführer und für den vorbeugenden Brandschutz an die Landesfeuerwehrschule in Bruchsal.

Rastatter sucht Rettungswege und beobachtet Brandgeschehen

Für die Stelle des stellvertretenden Kundenbereichsleiters Feuerschutz, wie die offizielle Bezeichnung heißt, hatte er sich in Rastatt beworben, „weil ich eher kleine Feuerwehren mag und man sich dort besser austauschen kann, als etwa bei großen Berufsfeuerwehren“.

Wir geben nur Stellungnahmen ab, genehmigen aber nichts.
Christoph Menzel, Brandschutzexperte

Vorrangig galt es in den ersten Wochen nun für ihn, sich auszutauschen mit den Mitarbeitern des städtischen Bauordnungsamtes. Denn eine zentrale Aufgabe von Menzel besteht darin, bei Genehmigungsverfahren Bauanträge zu begutachten, sei es bei Neubauten oder Umnutzungen, und sie aus brandschutztechnischer Sicht zu beurteilen.

„Wir geben nur Stellungnahmen ab, genehmigen aber nichts“, klärt Menzel auf. Konkret: „Ich schaue etwa nach den Rettungswegen und nach der Größe der Brand- und Rauchabschnitte, aus denen sich ein Feuer nicht auf einen anderen Abschnitt ausbreiten sollte.“

Natürlich seien dabei auch Brandmeldeanlagen ein Thema. Seit einigen Jahren sind Brandmelder Pflicht auch in Privatwohnungen. Meist werde die auch eingehalten, aber nicht immer. Und: „Das zu kontrollieren, ist kaum möglich“, weiß Menzel.

Wie können Brände entstehen?

Vier vorrangige Ziele stünden beim Brandschutz an oberster Stelle. Vor allem gelte es, die Entstehung eines Brandes zu verhindern. Falls er aber doch ausbricht, müsse vorrangig alles dafür getan werden, dass er sich nicht weiter ausbreitet.

Zugleich müssten Menschen und Tiere gerettet und wirksame Löschmaßnahmen angewendet werden. Kann eine Wand in Holzständerbauweise errichtet werden oder wird eher eine Betonwand empfohlen?

Darauf achte er in Stellungnahmen zu Bauvorhaben beispielsweise ebenso wie auf den Feuerwiderstand, den die Bauteile aufweisen, sagt Menzel.

Beim Feuerwiderstand von tragenden Teilen gehe es darum, wie lange Wände stehen bleiben, bevor sie bei einem Brand zusammenbrechen. Generell gelte die Devise, dass die brandschutztechnischen Anforderungen umso höher sein müssten, je größer ein Gebäude ist.

Zudem gelte es, zu überprüfen, ob Abweichungen von den gesetzlichen Vorgaben kompensiert und verantwortet werden könnten, um die Schutzziele noch zu erreichen.

Brandschutz soll beim Hausbau mitgedacht werden

In aller Regel würden die Vorgaben dann auch eingehalten, meint er. Falls dann doch einmal ein Brandmelder anschlägt, rät Menzel dazu, schnellstmöglich das Haus zu verlassen.

„Das Rauchgas ist so giftig, da macht es keinen Sinn, den Helden spielen zu wollen und etwa zu versuchen, mit einer Gießkanne das Feuer zu löschen“, sagt er.

Mögliche Lebensretter: Rauchmelder sollten in allen Wohnungen vorhanden sein. Zu kontrollieren, ob diese Pflicht eingehalten wird, ist aber kaum möglich.
Mögliche Lebensretter: Rauchmelder sollten in allen Wohnungen vorhanden sein. Foto: Franz-Peter Tschauner

Menzel wünscht sich derweil, dass bei Bauvorhaben der Austausch mit Architekten schon früher erfolgen sollte, um somit vielleicht später notwendige Planänderungen und Kostensteigerungen vermeiden zu können.

Dass die Anforderungen im Blick auf den vorbeugenden Brandschutz in den vergangenen Jahren strenger geworden sind, mag Menzel generell nicht bestätigen – mit Ausnahme der eingeführten Feuermelderpflicht.

Allerdings seien bei vielen Projekten auch Fehler bei der Planung begangen worden, die dann eine Nachbesserung erforderlich gemacht hätten, wie etwa beim Berliner Flughafen.

Feuerwehrmann will Konzept für Waldbrände erstellen

Dass auf die Feuerwehr angesichts der zunehmenden Verbreitung von Photovoltaikanlagen und Elektroautos künftig noch mehr Herausforderungen zukommen, steht für Menzel außer Frage.

„Diese Autos brennen schon ordentlich“, sagt er. Die Landesfeuerwehrschule biete dazu auch Seminare an. Zugleich verweist er auf die Probleme, die durch Ladestationen in Tiefgaragen entstehen können.

„Die Garagenverordnung wird gerade novelliert, da wird die Problematik mit aufgenommen.“ Klar, die Trockenheit in den vergangenen Hitzemonaten hat die Feuerwehr natürlich auch in hohem Maße gefordert.

Menzel ist überzeugt, dass die daraus resultierenden Wald- und Flächenbrände auch in den nächsten Jahren ein großes Thema bleiben werden: „Wir planen, dafür ein geeignetes Konzept zu erstellen“, sagt er – in der Hoffnung, dass die Erkenntnisse daraus nicht allzu oft angewendet werden müssen.

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