
Im vergangenen Jahr hatten die beiden Einrichtungen Stadtmuseum und Zentrales Fundarchiv erstmals kooperiert und waren dabei sehr erfolgreich. Die Dauerausstellung „Ein Blick zurück – Archäologie im Landkreis Rastatt“ hatte zahlreiche Besucher in ihren Bann gezogen, Grund genug für die Veranstalter, das Konzept auszubauen.
„Der Raum Rastatt hat zum Thema Kelten einiges zu bieten“, erklärt Martin Kemkes, der Leiter des Zentralen Fundarchivs des Archäologischen Landesarchivs Baden-Württemberg, wie dessen vollständiger Name lautet.
Bei einem Pressegespräch im früheren Lazarett der Bundesfestung in der Lützowerstraße 11 hat er einiges zu berichten. Hier werden seit 1999 zum Teil jahrtausendealte Fundstücke aus mehreren Epochen gelagert, auch aus der keltischen zwischen 800 und der Geburt Christi.
Vortrag über „Archäologische Forschungen zu den Kelten in Nordbaden“ am 4. Mai
„Bei Hügelsheim ist der Name Programm“, fährt Kemkes fort, demnach geht der Name der Gemeinde zurück auf ein Hügelgrab, das noch heute in der Nähe des Baden-Airparks existiert. Hierzu dürfte von dem ersten Referenten Günther Wieland vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg am 4. Mai mehr zu erfahren sein. Wielands Vortrag beginnt um 18 Uhr im Stadtmuseum und trägt den Titel: „Grabhügel, Höhensiedlungen und Viereckschanzen – Archäologische Forschungen zu den Kelten in Nordbaden“.
„Das Programm ist in diesem Jahr noch umfangreicher als das letzte Mal“, betont die Leiterin des Stadtmuseums Iris Baumgärtner und ergänzt: „Es ist schön, einen so kompetenten Partner zu haben und dass das Stadtmuseum als Schaufenster des Archivs fungieren kann.“
Exkursion zum untergangenen Ort Muffenheim am 21. Mai
Auch Exkursionen stehen in diesem Jahr auf dem Programm, so am 21. Mai, wenn Jennifer Deible Interessierte einlädt zu einer Wanderung zu dem untergegangenen Ort Muffenheim zwischen Ottersdorf und Plittersdorf. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Riedmuseum Ottersdorf, wo einige Fundstücke aus Muffenheim ausgestellt sind, der vor dem Jahr 1510 von den Menschen aufgegeben wurde.
Workshop über keltische Sachkultur am 20. Juli
Neu ist in diesem Jahr, dass erstmals auch Workshops angeboten werden, zum Beispiel: „Den Kelten auf der Spur im Zentralen Fundarchiv – Workshop zur keltischen Sachkultur mit Originalfunden“. Interessierte können zahlreiche solcher Objekte in Augenschein nehmen, wie es in diesem Umfang im Museum nicht möglich wäre. Martin Kemkes und der wissenschaftliche Referent für Ur- und Frühgeschichte Johann Schrempp leiten diesen Workshop, der am 20. Juli ab 18 Uhr stattfindet.
Vortrag über Fundplätze und -objekte im Landkreis Rastatt am 12. Oktober
Im Stadtmuseum werden neben anderen auch Fundstücke aus dem Badischen Landesmuseum zu sehen sein – allerdings nicht im Original, sondern als 3D-Animationen. So zum Beispiel eine Kanne aus dem 6. Jahrhundert vor Christus, die bei Grabungsarbeiten im elsässischen Röschwoog gefunden wurde. Auch ein Armreif und eine Fibel (eine Schmuck- oder Kleiderspange) können ganz genau begutachtet werden.
Die Archäologin Jennifer Deible informiert dann am 12. Oktober im Stadtmuseum über die Fundplätze von Gegenständen aus der Zeit der Kelten im Landkreis Rastatt. Deible will dabei anhand der Ausgrabungsbefunde und der Fundobjekte auch ein Bild von den Lebensbedingungen der damals lebenden Menschen zeichnen.
Führung am 30. April im Stadtmuseum
Ein breiteres, geschichtliches Spektrum deckt an diesem Sonntag, 30. April, die Führung durch das Stadtmuseum ab mit dem Titel: „Ein Blick zurück“. Iris Baumgärtner bringt dabei den Besuchern die Zerstörungen in der Markgrafschaft im 17. Jahrhundert näher, taucht ein in die Ur- und Frühgeschichte der Region und lädt ein zu einer Zeitreise von der Frühen Neuzeit (1500–1800, nach Christus) über das Mittelalter zurück zu den Epochen der Merowinger, der Römer sowie der Metall- und der Steinzeit. Beginn ist um 15 Uhr.