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Bevölkerungszählung

Vorbereitungen für den Zensus 2022 laufen im Landkreis Rastatt

Wie viele Menschen leben eigentlich im Landkreis Rastatt? Gibt es genug Wohnraum? Wo werden mehr Kindergärten oder Seniorenheime benötigt? Um Antworten auf Fragen wie diese zu bekommen, gibt es 2022 wieder einen Zensus.

Ein Mann im Anzug steht vor einem Gebäudeeingang und hält ein Tablet
Mit dem Online-Fragebogen schneller zum Ergebnis: Serkan Akkurt, Leiter der Zensus-Erhebungsstelle für den Landkreis Rastatt, erklärt, wie die Zensus-Befragung 2022 funktioniert. Foto: Hans-Jürgen Collet

Was früher Volkszählung hieß, nennt sich heute Zensus. Beginnend mit dem Stichtag 15. Mai 2022 bis Juli werden in ganz Deutschland Menschen befragt, davon im Landkreis Rastatt allein rund 37.000 Bürgerinnen und Bürger.

Die Vorbereitungen laufen schon. „Der Zensus will grundlegende Dinge herausfinden, beispielsweise wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten“, sagt Serkan Akkurt, Leiter der Zensus-Erhebungsstelle für den Landkreis Rastatt. Er koordiniert die Befragung.

So können Schulen und Kitas dort gebaut werden, wo sie fehlen, und Wohnungen da, wo sie gebraucht werden.
Serkan Akkurt, Leiter Zensus-Erhebungsstelle für den Landkreis Rastatt

Viele Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden beruhen auf Bevölkerungs- und Wohnungszahlen. „So können Schulen und Kitas dort gebaut werden, wo sie fehlen, und Wohnungen da, wo sie gebraucht werden“, so Akkurt. EU-Fördergelder werden nach Bedarf zugeteilt und Wahlkreise anhand ihrer Einwohnerzahlen aufgeteilt. Auch statistische Kennzahlen wie das Bruttoinlandsprodukt können auf dieser Basis gebildet werden.

Damit die Zahlen verlässlich bleiben, sind nach EU-Recht sämtliche Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, alle zehn Jahre eine Volkszählung abzuhalten. Die vorerst letzte fand 2011 statt. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der anstehende Zensus von 2021 in das Jahr 2022 verschoben.

Eine Frau mit OP-Maske tippt mit dem Finger auf einer Scheibe die Zahl 2022 an.
Zensus-Befragung im kommenden Mai: Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der anstehende Zensus von 2021 in das Jahr 2022 verschoben. Foto: Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Der Zensus zählt aber nicht nur Menschen, sondern auch Gebäude und Wohnungen. Anders als 2011 werden dabei zusätzlich Daten zur Wohn- und Wohnungssituation wie Netto­kaltmiete, Leerstand und Eigentümerquote erfragt.

Außerdem gibt es auch Befragungen in Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnern. Dadurch entsteht erstmalig ein bundesweit detailliertes Bild von Angebot und Nachfrage auf dem Wohnungs­markt.

Damit nicht alle Einwohnerinnen und Einwohner Deutschlands direkt befragt werden müssen, greifen die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder unter anderem auf Basisdaten wie Name, Geburtsdatum, Nationalität und Wohnanschrift aus den Melderegistern der Gemeinden zurück. Sie sind jedoch nicht immer aktuell. Manchmal ziehen Menschen beispielsweise weg, ohne sich umzumelden, oder sterben.

Deshalb gibt es im Mai 2022 zusätzlich verpflichtende Befragungen, sogenannte Haushaltsstichproben. Deren Ergebnisse werden auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet. Rund zehn Prozent werden dafür zufällig ausgewählt. 2011 waren das in Deutschland 9,1 Millionen Befragte, 2022 rechnet man mit 11,4 Millionen. Im Landkreis Rastatt sind das die oben genannten 37.000 Personen.

Im Landkreis Rastatt werden 37.000 Personen befragt

Durch die hohe Fluktuation ist bei Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften von besonders vielen veralteten und unvollständigen Angaben in den Registern auszugehen. Deshalb werden beispielsweise in Studierendenwohnheimen alle Bewohner befragt. In Gemeinschaftsunterkünften wie Seniorenheimen oder Justizvollzugsanstalten übernimmt die Einrichtungsleitung stellvertretend die Auskunft.

Für die Haushaltsstichproben im Landkreis sucht die Rastatter Erhebungsstelle aktuell per Stellenausschreibung 250 Interviewer. Bisher haben sich 91 Personen beworben, vom Studenten bis zum Rentner. Die ehrenamtliche Tätigkeit wird mit einer Aufwandsentschädigung honoriert.

Voraussetzungen sind unter anderem Volljährigkeit, Zuverlässigkeit, Genauigkeit und Mobilität. Vor ihrem Einsatz müssen sich die eintägig geschulten Interviewer schriftlich zur Geheimhaltung der Erkenntnisse, die sie während und nach ihrer Tätigkeit gewonnen haben, verpflichten.

Die Interviewer werden den in der Stichprobe ausgewählten Bürger ihres zugewiesenen Bezirks ein Kärtchen einwerfen mit einem Terminvorschlag ab dem 15. Mai. „Passt der Termin, muss man nur zur angegebenen Zeit zuhause sein. Möchte man einen neuen Termin, kann man sich über die Kontaktdaten auf der Karte mit seinem Interviewer in Verbindung setzen“, so Akkurt.

Die Papierfragebögen wären gestapelt höher als der Mount Everest gewesen.
Serkan Akkurt, Leiter Zensus-Erhebungsstelle für den Landkreis Rastatt

Ist ein Termin festgelegt, besuchen die Interviewer die Bürger in ihren Haushalten, befragen sie persönlich nach Basisdaten wie Name, Alter und Wohnverhältnissen. Ein spezieller Ausweis bestätigt die Rechtmäßigkeit ihrer Arbeit. Wenn Bürger Zweifel an der Echtheit haben, können sie die Erhebungsstelle in Rastatt anrufen. An sie können sich Bürger auch bei Fragen wenden.

Eine Frau hält ein Tablet mit einem digitalen Fragebogen in den Händen
Mit einem Klick: Der Zensus-Fragebogen lässt sich elektronisch auf dem Computer, Tablet oder Smartphone ausfüllen. Foto: Statistische Ämter des Bundes und der Länder

In einem ausführlicheren Online-Fragebogen sollen Bürger zusätzliche Angaben machen, beispielsweise zu ihrer Arbeitssituation und Schulbildung. So geht die Datenauswertung schneller und es ist ressourcenschonender.

„Die Papierfragebögen der Gebäude- und Wohnungszählung beim Zensus 2011 wären gestapelt höher als der Mount Everest mit seinen 8.848 Metern Höhe gewesen“, sagt Akkurt. Hat man keinen Zugriff auf einen internetfähigen Computer, kann man sich den Bogen auch postalisch zuschicken lassen.

Beim Zensus geht es nicht darum, etwas über die individuellen Lebensverhältnisse zu erfahren.
Serkan Akkurt, Leiter Zensus-Erhebungsstelle für den Landkreis Rastatt

Die Ergebnisse der Befragung unterliegen der Geheimhaltung. Sie werden über Erhebungsstellen der Städte und Landkreise wie die in Rastatt an die Statistischen Ämter übermittelt und anonymisiert ausgewertet. „Beim Zensus geht es nicht darum, etwas über die individuellen Lebensverhältnisse oder Einstellungen der Einwohnerinnen und Einwohner zu erfahren“, so Akkurt. Vielmehr bedeute Statistik, dass Daten verallgemeinert, Summen gebildet und Durchschnitte berechnet werden.

Die Veröffentlichung der Ergebnisse des Zensus 2022 ist auf der Zensus-Website für November 2023 geplant. Die Daten werden spätestens vier Jahre nach dem Zensusstichtag gelöscht.

Infos unter www.zensus2022.de. Die örtliche Zensus-Erhebungsstelle für den Landkreis Rastatt befindet sich in der Platanenstraße 7 in Rastatt. Kontakt unter Telefon 07222 406 180 oder per E-Mail zensus2022@landkreis-rastatt.de. Unter www.zensus2011.de können Interessierte die Ergebnisse der letzten Bevölkerungszählung einsehen.

Service

Infos unter www.zensus2022.de. Die örtliche Zensus-Erhebungsstelle für den Landkreis Rastatt befindet sich in der Platanenstraße 7 in Rastatt. Kontakt unter Telefon 07222 406 180 oder per E-Mail zensus2022@landkreis-rastatt.de. Unter www.zensus2011.de können Interessierte die Ergebnisse der letzten Bevölkerungszählung einsehen.

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