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Spielpremiere im Elsass

Grenzüberschreitende Initiative soll Aktivitäten im Rollstuhl-Handball anstoßen

Die Sportart Rollstuhl-Handball fristet in Deutschland aktuell noch ein Mauerblümchendasein. Diesen Zustand wollen der Badische Behinderten- und Rehabilitationssportverband und der Südbadische Handball-Verband mittelfristig ändern.

Nachholbedarf: Während Rollstuhl-Handball in vielen europäischen Ländern gespielt wird, wie beispielsweise hier in Norwegen, ist die Sportart in Deutschland noch weitgehend unbekannt.
Nachholbedarf: Während Rollstuhl-Handball in vielen europäischen Ländern gespielt wird, wie beispielsweise hier in Norwegen, ist die Sportart in Deutschland noch weitgehend unbekannt. Foto: Christoffer Borg/imago images

Rollstuhl-Basketball und -Rugby haben ihren Platz in der öffentlichen Wahrnehmung längst gefunden, Rollstuhl-Handball ist derweil noch eine weitgehend unbekannte Disziplin. Das soll sich über kurz oder lang ändern.

Der im Baden-Badener Stadtteil Sandweier angesiedelte Badische Behinderten- und Rehabilitationssportverband (BBS) und der Südbadische Handball-Verband (SHV) haben sich zum Ziel gesetzt, Rollstuhl-Handball hierzulande mittelfristig populär zu machen.

Der Wettkampf-Einstieg einer inklusiven Rollstuhl-Handball-Mannschaft, die aus Aktiven mit und ohne Behinderung besteht, soll am 28. August erfolgen, und zwar im elsässischen Schiltigheim.

Als Coach der badischen Auswahl ist im Übrigen BBS-Vizepräsident Arnulf Meffle, Mitglied der legendären Handball-Weltmeister-Mannschaft von 1978, engagiert.

Frankreich ist schon einige Schritte weiter

Weshalb in Frankreich? BBS-Geschäftsführer Michael Eisele gibt die Antwort. „Unser Nachbarland ist in Sachen Rollstuhl-Handball schon einige Schritte weiter als wir. Dort gibt es bereits einen regulären Spielbetrieb.

Eingebettet in die offizielle Startveranstaltung der zweiten französischen Handball-Profiliga bestreitet ein von uns zusammengestelltes Rollstuhl-Team das Vorspiel gegen eine Mannschaft aus Sélestat.“

Als „Verbindungsmann“ bei dieser grenzüberschreitenden Aktion tritt Kurt Hochstuhl in Erscheinung. Der SHV-Ehrenpräsident aus Sandweier steht seit vielen Jahren in engem Kontakt mit dem französischen Handball und unterstützt die geplante Intensivierung der Rollstuhl-Handball-Aktivitäten.

„Wir haben noch keinerlei Erfahrungen und wollen uns einfach ansehen, wie die Elsässer eine solche Veranstaltung über die Bühne bekommen. Der erste Auftritt einer badischen Rollstuhl-Handball-Mannschaft soll vor allem dem Austausch und dem Kennenlernen dienen“, sagt Hochstuhl.

Ich kann mir vorstellen, dass wir in ein bis zwei Jahren bei uns in Baden eventuell die deutschen Meisterschaften ausrichten.
Michael Eisele, BBS-Geschäftsführer

Für Michael Eisele soll es nicht bei der Premierenveranstaltung bleiben. Er sieht gute Perspektiven für die aktuell noch auf kleiner Flamme köchelnde Sportart: „Ich kann mir vorstellen, dass wir in ein bis zwei Jahren bei uns in Baden eventuell die deutschen Meisterschaften ausrichten.“

RSG Blue Bandits Hannover nehmen Vorreiterrolle ein

Ein Blick in den Norden der Republik, wo das Team der RSG Blue Bandits Hannover eine Pionierrolle im deutschen Rollstuhl-Handball einnimmt, könnte dabei hilfreich sein.

Wie in Baden denkt man auch in Niedersachsen länderübergreifend. Am 11. September richten die Blue Bandits die ersten deutsch-holländischen Titelkämpfe aus und rühren dafür kräftig die Werbetrommel.

Dem Stellenwert der Veranstaltung ist sicherlich nicht abträglich, dass der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil als Schirmherr gewonnen werden konnte.

Bliebe da noch die praktische Ausführung der Sportart. Und da stößt Eisele an seine persönlichen Grenzen. Der ehemalige Handballer und Trainer, der eigentlich weiß, wie man mit dem Handball umgeht, hatte beim ersten gemeinsamen Training mit dem Team so seine Probleme.

„Alles gut. Die Schwierigkeit ist aber, im Duell mit geübten Rollstuhlfahrern überhaupt zum Wurf zu kommen“, benennt er schmunzelnd eine Tücke des Spiels.

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