Während die Volleyball Bisons Bühl ihr erstes Play-off-Viertelfinalspiel gegen den haushohen Favoriten VfB Friedrichshafen mit 3:2 für sich entscheiden konnten, setzte sich 600 Kilometer weiter nördlich die SVG Lüneburg mit dem gleichen Ergebnis gegen die Volleys Herrsching durch.
Was Letzteres mit Bühl zu tun hat? Erreichen die Bisons das Halbfinale, ist der Gesamtsieger des Vergleichs Lüneburg/Herrsching der nächste Gegner.
Solche Überlegungen sind im Bühler Lager derzeit aber noch kein Thema. Bevor der Blick auf die anderen Paarungen des Viertelfinales gerichtet wird, müssen die Bisons zunächst ihre eigene Aufgabe erledigen. Und diese könnte nicht schwerer sein.
Am Samstag (18 Uhr) steht für das Team von Trainer Alejandro Kolevich als Gast des in der Bundesliga-Hauptrunde so souverän agierenden VfB Friedrichshafen das zweite Play-off-Spiel der Best-of-three-Serie auf dem Programm.
Bisons Bühl fehlt noch ein Sieg zum Einzug ins Halbfinale
Bei einem weiteren Sieg wäre der Einzug ins Halbfinale perfekt. Sollte Bühl am Samstag unterliegen, käme es am Sonntag (19.30 Uhr) in der Halle auf dem Friedrichshafener Messegelände zur alles entscheidenden dritten Begegnung.
Bisons-Chefcoach Kolevich war nach dem Auftaktsieg erleichtert: „Phantastisch. Ein großes Kompliment an die Mannschaft, die dank einer enormen Kraftanstrengung gewonnen hat. Unser Plan hat gegen den klar favorisierten Gegner perfekt funktioniert.“ Vor allem Simon Gallas wartete mit einer Galavorstellung auf. Der Diagonalangreifer war mit 27 Punkten der überragende Akteur auf dem Feld. Die Krönung seines hervorragenden Auftritts war, als er im Tiebreak nervenstark den Matchball verwandelte.
So richtig auskosten können Gallas und Co den Erfolg mit sensationellem Anstrich aber nicht. Die ganze Konzentration ist bereits auf das zweite Play-off-Spiel an diesem Samstag gerichtet. Die Bühler müssen sich dabei auf einen gereizten Gastgeber einstellen, der alles in die Waagschale werfen wird, um das große Ziel, das „deutsche Meisterschaft“ heißt, weiter verfolgen zu können.
Wir müssen uns auf den härtesten Kampf der Saison vorbereiten.Alejandro Kolevich, Trainer der Bisons Bühl
Kolevich glaubt zu wissen, worauf es ankommt: „Unsere einzige Möglichkeit, erfolgreich zu sein, besteht am Wochenende darin, die gleiche Leistung wie am Mittwoch in den Breakpunkt-Situationen abzurufen und unsere Angriffe im Sideout besser durchzuziehen.“ Der Trainer macht sich nichts vor: „Es wird in Friedrichshafen sehr schwierig werden. Wir müssen uns auf den härtesten Kampf der Saison vorbereiten. Aber der Traum lebt weiter.“
Derweil haderte Friedrichshafens Cheftrainer Michael Warm nach der verlorenen Partie in Bühl: „Wir haben im ersten Satz gut angefangen, dann aber die Energie verloren. Wir haben nicht den nötigen Druck auf Bühl aufgebaut und den Gegner zu sehr ins Spiel kommen lassen.“
VfB Friedrichshafen steht mit dem Rücken zur Wand
Im zweiten Play-off-Vergleich will der VfB Friedrichshafen, der in der Bundesliga 19 seiner 20 Begegnungen gewonnen hat, sein anderes Gesicht zeigen. Dabei setzt der deutsche Rekordmeister nicht nur auf eine erhebliche Steigerung der Mannschaft, sondern auch auf die Fans.
„Nach der Niederlage in Bühl stehen wir mit dem Rücken zur Wand – und diese Wand soll blau sein. Obwohl ihr nicht persönlich bei uns sein könnt, könnt ihr uns doch noch ins Halbfinale tragen“, heißt es in einem Aufruf, den der VfB auf seiner Internetseite platziert hat.
Was ist gemeint? Für diesen Samstag haben die Häfler eine große Videokonferenz angesetzt, die auf der LED-Wand in der Arena übertragen wird. Die Aufforderung dazu lautet: „Schaltet euch zu uns in die Zeppelin CAT Halle A1 und zeigt den Jungs, wie groß die VfB-Volleyballfamilie ist.“
Das wiederum kann die Bisons aus Bühl nicht schrecken. Schafft es die Mannschaft, die zuletzt gezeigte Leistung zu wiederholen, ist der Vision vom Einzug ins Halbfinale dann tatsächlich ein Thema.