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Aufwendige Kontrollen

3G-Nachweis-Kontrolle: Hochschullehrer kritisieren Vorgaben

Die vom Land vorgeschriebenen Regeln für ein Campusleben unter Corona-Bedingungen stoßen auf deutliche Kritik. Peter Heusch, Vorsitzender des Verbands Hochschule und Wissenschaft, sieht die Hochschulen weder personell noch baulich dafür gerüstet.

Voller Hörsaal: Studienanfänger im Audimax der Universität in Rostock.
Voller Hörsaal: Studienanfänger (hier im Audimax der Universität in Rostock) sollen sich trotz Corona sicher fühlen können - doch das ist gar nicht so einfach. Foto: Bernd Wüstneck/dpa

Die Hochschullehrer in Baden-Württemberg haben zu Semesterbeginn die vom Land vorgeschriebenen Kontrollen der sogenannten 3G-Regel kritisiert. Der Vorsitzende des Verbands Hochschule und Wissenschaft, Peter Heusch, sagte am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart: „Unser größtes Problem ist, dass wir für den Aufenthalt der Studierenden auf dem Campus in Selbstlernräumen die 3G-Regel flächendeckend überprüfen sollen. Das ist ein Wahnsinnsaufwand und von den Lehrenden nicht zu leisten.“

Nachvollziehbar ist das auf keinen Fall.
Peter Heusch, Vorsitzender des Verbands Hochschule und Wissenschaft

Mit Beginn des neuen Semesters müssen die Hochschulen und Universitäten im Südwesten kontrollieren, ob Studierende auf Corona getestet, gegen das Virus geimpft oder von einer Erkrankung genesen sind (3G). Heusch, Professor an der Hochschule für Technik Stuttgart, sieht keinen Sinn darin, zwischen Lehrräumen und Lernräumen zu unterscheiden. In Hörsälen soll mit Stichproben kontrolliert werden. „Nachvollziehbar ist das auf keinen Fall.“

Selbst die Stichproben seien von den Hochschulen kaum leistbar. Viele Hochschulen hätten dafür einen externen Dienstleister engagiert. „Wissenschaftliche Mitarbeiter dürfen das teils gar nicht und außerdem werden sie dringend in der Lehre benötigt“, erklärte Heusch, der mit seinem Verband die Professorinnen und Professoren an Hochschulen und Universitäten vertritt. „Für Vollkontrollen sind die Hochschulen baulich gar nicht gerüstet. Jedes Gebäude hat ja mehrere Eingänge.“ Das führe dazu, dass die Zahl der Lernräume begrenzt bleibe.

Heusch befürchtet Proteste der Studierenden

Technische Lösungen wie ein Hörsaalpass hält Heusch für wenig hilfreich. „Das Ministerium erlaubt uns zwar einen hochschulinternen Nachweis. Aber da wir nichts speichern dürfen, können wir auch nicht automatisieren.“ Für Studierende gebe es noch weitere Erschwernisse. „Die Cafeteria ist zwar geöffnet, die Studierenden dürfen sich jedoch nur etwas holen und sich nicht hinsetzen.“

Der Verbandschef glaubt, dass die jungen Leute das nicht lange hinnehmen werden. „Meine Vermutung ist, dass es da noch Proteste der Studierenden geben wird.“ Die Hochschullehrer setzten darauf, dass das Land bei Lockerungen von Corona-Schutzmaßnahmen auch die Lage an den Hochschulen erleichtert. „Wir hoffen aber darauf, dass die Lernräume noch freigegeben werden.“

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