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Rekordzahlen

60.000 Kreditkunden können Tilgungsraten nicht einhalten

Seit Beginn der Corona-Krise haben Zehntausende Sparkassen-Kunden im Südwesten bei ihren Geldhäusern um Stundungen von Kreditverträgen gebeten. Es handelt sich nach Angaben des Sparkassenverbands um eine Rekordzahl.

Sparschwein
Sparen wird teurer: Immer mehr Geldhäuser versuchen mit Strafzinsen einzelnen Kundengruppen Luft zu verschaffen. Foto: Christin Klose/dpa

Immer mehr Kunden der Sparkassen im Südwesten können angesichts wirtschaftlicher Turbulenzen in der Corona-Pandemie ihre Kredite nicht wie vereinbart zurückzahlen. Seit Beginn der Krise hätten rund 60.000 Privat- und Firmenkunden ihre Tilgungsraten bei einer der 50 Sparkassen im Land für mindestens drei und teils bis zu neun Monate ausgesetzt, teilte der baden-württembergische Sparkassenverband am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur mit. In diesem Zuge hätten die Häuser diesen Kunden eine Summe von 1,4 Milliarden Euro bei einem Kreditvolumen von gut 12 Milliarden Euro gestundet.

Rekordzahl von Stundungen

„Das ist ein Spitzenwert, den wir in den letzten Jahrzehnten so nie hatten“, sagte Verbandspräsident Peter Schneider. Es komme zwar immer wieder vor, dass einzelne Menschen oder Firmen bei Kreditrückzahlungen in Schwierigkeiten gerieten - aber niemals in einer solchen Masse innerhalb eines Jahres.

In Probleme bringe das die Geldhäuser aber nicht, zumal noch immer nur eine kleine Zahl der Kreditverträge von Stundungen betroffen sei: Insgesamt hatten die Sparkassen in Baden-Württemberg im Jahr 2020 rund 1,3 Millionen Kredite mit einem Volumen von über 143 Milliarden Euro vergeben - das waren 6,8 Milliarden Euro mehr als im Jahr zuvor.

Die Lage einiger Geschäftskunden, die in den vergangenen zwölf Monaten zum Teil fast ein halbes Jahr schließen mussten oder nicht tätig werden konnten, wird von Tag zu Tag dramatischer.
Peter Schneider, Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg

Zu schaffen macht den Sparkassen weiter vor allem die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Der Zinsüberschuss - die traditionell wichtigste Einnahmequelle für die Sparkassen - ging dadurch weiter zurück. Und das trotz eines starken Anstiegs bei den Einlagen von Privat- und Firmenkunden um 7,9 Prozent auf einen Gesamtwert von 159 Milliarden Euro.

Einbußen bei den Südwest-Sparkassen

Weil das Parken der Gelder auch die Sparkassen zunehmend Geld kostet, versuchen sich immer mehr Geldhäuser mit der Einführung von Strafzinsen für einzelne Kundengruppen Luft zu verschaffen. Unterm Strich verdienten die Südwest-Sparkassen im vergangenen Jahr noch rund 854 Millionen Euro, 150 Millionen weniger als 2019.

Schneider betonte, trotz aller Probleme habe die Corona-Krise noch „keinen dramatischen Einbruch“ für die Sparkassen gebracht. Man erwarte für das laufende Jahr aber, dass noch mehr Kunden in Zahlungsschwierigkeiten kommen dürften. „Die Lage einiger Geschäftskunden, die in den vergangenen zwölf Monaten zum Teil fast ein halbes Jahr schließen mussten oder nicht tätig werden konnten, wird von Tag zu Tag dramatischer.“

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