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Landesvereinigung ist empört

70 Jahre BaWü: Das Land feiert Geburtstag – aber die Badener sind nicht eingeladen

Zur 70-Jahr-Feier von Baden-Württemberg reißt die Landtagsspitze alte Wunden auf: Sie feiert mit dem Schwäbischen Heimatbund – aber nicht mit den Badenern. Für die Landesvereinigung Baden in Europa ist das ein Affront.

Badische Flagge weht im Wind.
Sturm der Entrüstung: In Stuttgart halte niemand die badische Flagge hoch und die Badener seien beim Geburtstag Baden-Württembergs unerwünscht – so lautet der Vorwurf der Badener-Vereinigung um Robert Mürb. Foto: Imago/Imagebroker

Kurz vor dem großen Landesgeburtstag hat es den badischen Patrioten die Stimmung verhagelt: Der Landtag feiert am letzten April-Wochenende das 70-jährige Bestehen Baden-Württembergs in Stuttgart – aber die Badener sind nicht eingeladen. „Wir sind empört“, sagt Robert Mürb, scheidender Vorsitzender der „Landesvereinigung Baden in Europa“.

Die Veranstaltung sei ein Affront. „Das ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Landespolitik nicht begriffen hat, dass es in Baden rund 5,1 Millionen Einwohner gibt – und die sind von dieser Veranstaltung ausgeschlossen.“

Der Landtag und die Landeszentrale für politische Bildung zeichnen gemeinsam mit dem Schwäbischen Heimatbund für den Festabend am 27. April im Evangelischen Bildungszentrum Hospitalhof verantwortlich, beteiligt sind auch gesellschaftliche Gruppen wie der Landesjugendring und das Deutsch-Türkische Forum.

11.07.2018, Baden-Württemberg, Karlsruhe: Auf dem Schloss Karlsruhe weht die badische Flagge. Nachdem der Ministerpräsident von Baden-Württemberg am Dienstag eine Ausnahme von der Landesverordnung zugelassen hat, ist es für das Badische Landesmuseum wieder möglich gewesen die Flagge zu hissen. Foto: Uli Deck/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Bis vor kurzem wehte noch die Badner Flagge im Herzen von Karlsruhe, nämlich auf dem Schloss. Foto: Uli Deck

„Der Schwäbische Heimatbund ist dabei, aber die Badische Heimat wurde nicht angesprochen“, kritisiert Mürb die Parlamentsspitze. „Das ist ja so, als würde man den Hochzeitstag ohne den Ehepartner feiern.“

Schwäbischer Heimatbund: Keine Aversionen gegen badische Landsleute

Der Schwäbische Heimatbund legt Wert darauf, dass er keinerlei „landsmannschaftliche Aversionen“ gegen die Badener hege, wie Geschäftsführer Bernd Langner im BNN-Gespräch beteuert. Ganz „entspannt“ sei die Veranstaltung geplant worden – als Fortsetzung eines schwäbischen Heimatkongresses von 2020.

Bülent Ceylan vertritt Baden im Parlament

Und die Landtagssprecherin wiederum weist jegliche Vorwürfe zurück: „Die geäußerte Kritik der Badener-Vereinigung ist aus unserer Sicht nicht berechtigt“, erklärt sie auf Anfrage. Die Veranstaltung am 27. April habe „nur mittelbaren Bezug“ zum Landesjubiläum. Es gehe ja vor allem um Standortfragen, Bildungsgerechtigkeit und Themen wie Diversität.

Außerdem gebe es noch eine andere Veranstaltung: Der Landtag werde am 4. Mai im Parlament das 70-jährige Bestehen Baden-Württembergs feiern.

„Am Podium beteiligt sind Personen aus beiden Landesteilen, etwa Bülent Ceylan (Comedian aus Mannheim), die in Heidelberg geborene Kunstturnerin Elisabeth Seitz, der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup und Emily Sara Adams, Preisträgerin Europa-Rede 2021 (Bietigheim-Bissingen).“

Das ist ja so, als würde man den Hochzeitstag ohne den Ehepartner feiern.
Robert Mürb, scheidender Vorsitzender der „Landesvereinigung Baden in Europa“

Doch das Landesparlament sei dann auf den Heimatbund zugekommen, weil die Veranstaltung zum Landesjubiläum passe. „Hier hat sich der Landtag als Mitveranstalter eingeschaltet“, betont Langner. „Wir haben auch keine Einladungen verschickt.“ Der Landtag selbst will noch auf die Vorwürfe reagieren.

Mürb: Landespolitik hat bei der Einigung versagt

Pikant ist aus Sicht Mürbs, dass die Landtagsspitze sich um keine vergleichbare Veranstaltung im badischen Landesteil bemüht habe.

Für Mürb, der an diesem Donnerstag, 7. April 2022, seinen Vorsitzendenposten an den jüngeren Peter Köhler weitergeben will, bleibt diese letzte Aufregung in seiner Amtszeit eine vielsagende Enttäuschung: „Die Landespolitik hat es nicht verstanden, wirklich eine Einheit zu schaffen“, sagt er.

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