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Hier gemütlich, dort eng

So lief das Pfingstwochenende mit dem 9-Euro-Ticket in Karlsruhe und der Region

Die Erfahrungen mit dem 9-Euro-Ticket am Pfingstwochenende sind sehr unterschiedlich. Während es mancherorts sehr eng wurde, gab es auch entspannte Fahrten.

9 Euro Ticket
Im Sprint: Wer in den Regionalzug einsteigen wollte, musste am Pfingstmontag von Tür zur Tür eilen, um vielleicht doch noch einen freien Platz zu ergattern wie hier am Bahnhof Offenburg. Foto: Ulrich Coenen

Das Pfingstwochenende und das 9-Euro-Ticket haben in Baden-Württemberg teils für proppevolle Regionalzüge gesorgt. Nach Angaben der Deutschen Bahn waren Fahrten insbesondere zu touristischen Zielen „sehr stark nachgefragt“. „Die Rückreisewelle rollt“, sagte eine Sprecherin der Bahn auf Anfrage.

Der Regionalexpress 2 von Konstanz nach Karlsruhe zum Beispiel war nach Auskunft von Reisenden so voll, dass Kunden teilweise nicht mehr mitgenommen werden konnten. Zuerst sei eine Durchsage gekommen, dass keine Fahrräder mehr mitgenommen werden könnten, „bitte den nächsten Zug nehmen“.

Dann habe es in Baden-Baden geheißen: „Der Zug ist derart überfüllt, wir dürfen so nicht weiterfahren“. Gäste wurden auch hier nach Angaben von Reisenden gebeten, den nächsten Zug zu nehmen. In Rastatt sei eine neue Durchsage gefolgt: „Bitte kein Einstieg mit dem Surfbrett und Paddelboot“.

Bahnhofsmitarbeiter genervt: „Eine Katastrophe“

Auch in Richtung Bodensee war es teilweise nicht besser bestellt. Ein Bahnhofsmitarbeiter in Offenburg reagierte bei einer Fahrt genervt auf die Frage nach den Folgen des 9-Euro-Tickets.

„Eine Katastrophe“, sagt er. „Wenn es so weit kommt, dass wir Züge räumen müssen.“ Das Problem war offenkundig: Auf dem Weg über die Stationen Achern, Renchen und Appenweier wollte zuvor kaum ein Fahrgast aussteigen, dafür kamen weitere hinzu.

Auch in Bruchsal beispielsweise gab es einzelne Spitzen bei der Auslastung, immer wieder gibt es sehr volle Bahnen nach Karlsruhe oder in Richtung Mannheim – und viele Verspätungen. Veranstaltungen wie der Christopher Street Day in Karlsruhe, Ausflugsgruppen, Shopping-Interessierte, das alles sorgt für viel Verkehr.

Nutzer kritisiert: Ticket sollte teurer sein

Von Enge und Gedränge war bei einer Fahrt am Montagvormittag dann von Karlsruhe nach Herrenalb mit der S31 nichts zu spüren und nichts zu sehen – im Gegenteil. Die Leute, die hier einstiegen, hatten vor allem eines: Platz. In den Waggons konnten sie sich hinsetzen, wo sie wollten. So entspannt kann Bahnfahren auch in Zeiten des 9-Euro-Ticket sein.

Die unterschiedlichen Erfahrungen der Menschen bringt auch die Frage mit sich: Lohnt sich das politisch gewollte 9-Euro-Ticket? „Das ist super, das Ticket bietet sehr gute Möglichkeiten“, sagt etwa Helen Schmuker in Herrenalb.

Aus Sicht mancher Nutzer hätte aber das Defizit in der Staatskasse für dieses Projekt geringer aussehen können - indem man das Ticket teurer macht. „Ich finde das aber zu billig, 15 oder 20 Euro wären gerechtfertigt gewesen – da wurde Geld verschenkt!“, kritisiert ein Mann aus Ettlingen.

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