Eingebettet in eine harmonische Hügellandschaft präsentiert sich dieser Ort. Felder und Wiesen umgeben ihn, unverkennbar geprägt ist er durch die Weinberge. Sie erstrecken sich bis hin zu einem sonnenbeschienenen Kessel. Vor allem durch eine Rotweinsorte ist das Dorf bekannt.
Es ist überschaubar geblieben, rund 2.400 Menschen leben dort. Sie stoßen in ihrer selbstständigen Gemeinde auf viele geschichtsträchtige alte Häuser. Einige von ihnen erinnern noch heute an eine lange Phase merkwürdiger Herrschaftsverhältnisse.
Das heute gesuchte Dorf hatte bis vor etwas mehr als 100 Jahren eine staatsrechtliche Kuriosität zu bieten. Es war aufgeteilt zwischen zwei Ländern. Nur ein Drittel der Einwohner waren Badener. Die anderen zwei Drittel gehörten einer weiter entfernten deutschen Monarchie an.
Die Aufteilung hatte zur Folge, dass alle Ämter doppelt besetzt sein mussten. Es gab zwei Standesämter, zwei Kassen mit drei Rechnungsarten und zwei Bürgermeister. Diese beiden Schultheißen wechselten sich in der Leitung des Dorfes ab, das sich zwei getrennte und einen „Fusions-Gemeinderat” leistete. Aus jener Zeit des sogenannten Kondominats sind Gebäude erhalten: Beispielsweise die badische und die „fremde” Kelter, also die Annahmestellen für die Trauben.
Bürger waren von Steuern befreit
Die komplizierten Rechtsverhältnisse gingen so weit, dass durch einen Umzug innerhalb des Ortes die Staatsangehörigkeit wechselte. Lange drängten die Badener erfolglos aufs Ende der Doppelzuständigkeit. Doch die andere Seite mochte ihren Teil nicht aufgeben. Die betreffenden Bürger zeigten sich ebenfalls wenig wechselwillig. Sie profitierten von diversen Steuerbefreiungen. Bier und Erbschaften flossen ohne Abgabe an den fernen Staat.
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Einsendeschluss: am Donnerstag, 27. August 2020, um 16 Uhr.
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