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Polizist wurde notoperiert

Angriff mit Samurai-Schwert in Bad Herrenalb: Täter vermutlich psychisch krank

Die Festnahme eines psychisch Kranken endet in Bad Herrenalb blutig. Mit einem Schwert verletzt ein 50-Jähriger einen Polizisten schwer. Der Angreifer ist wegen zahlreicher Konflikte stadtbekannt.

Das Blaulicht eines Streifenwagens der Polizei leuchtet.
In Bad Herrenalb kam es am Mittwochmorgen zu einem Angriff auf Polizeibeamte durch einen psychisch kranken Mann. Foto: Stefan Puchner/dpa/Archivbild

„Dass es soweit kommt, hätte ich dem Mann nicht zugetraut”, äußerte sich ein früherer Polizist aus Bad Herrenalb über die Ereignisse vom Mittwochfrüh in Bad Herrenalb. Ein seit Jahren verhaltensauffälliger Mann verletzte bei seiner Festnahme im Gaistal einen Polizeibeamten mit einem Samuraischwert schwer und zwei weitere leicht.

Mit einem bereits vorliegenden Unterbringungsbeschluss des Amtsgerichts Tübingen sollte der als gewalttätig polizeibekannte Mann kurz nach 7 Uhr festgenommen und beim Amtsgericht Tübingen vorgeführt werden. Für die geplante Festnahme waren aufgrund der polizeilichen Erkenntnisse und der Befürchtung, dass sich der als psychisch auffällig bekannte Mann seiner Festnahme widersetzt, insgesamt acht Polizeibeamte des Polizeireviers Calw sowie eine Hundeführerin im Einsatz.

Beim Versuch, die betreffende Wohnung zu betreten, hat nach bisher vorliegenden Feststellungen der Gesuchte unvermittelt mit dem Samuraischwert auf die Beamten eingeschlagen.

Einer der Polizisten wurde dabei am Unterarm getroffen und erlitt tiefe, stark blutende Schnittverletzungen. Der schwerverletzte Beamte verlor viel Blut und musste mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen werden. Ein weiterer Polizeibeamter erlitt Prellungen und ein weiterer leichtere Schnittverletzungen.

Der 50-Jährige konnte überwältigt und festgenommen werden. Er wurde dem Haftrichter vorgeführt. Die Kriminalpolizei Calw hat die weiteren Ermittlungen wegen des dringenden Verdachts der versuchten Tötung aufgenommen.

Angreifer ist wegen Konflikten stadtbekannt

Bei dem mutmaßlichen Täter handelte sich um einen stadtbekannten Deutschen, der vor einigen Jahren nach Bad Herrenalb gezogen war. Er hatte als Sozialhilfeempfänger immer wieder städtische Wohnungen zugewiesen bekommen. So soll er einmal in einem Gebäude des Musikvereins Bad Herrenalb am Rotenbächle untergebracht worden sein. Zuletzt lebte er im alten Schulhaus, wo ein Gesangverein seine Proben abhält. Es gab in diesen Zeiten regelmäßig Konflikte, da der Mann am sogenannten Tourette-Syndrom leidet. Viele Menschen fühlten sich durch die Schreilaute, die er ausstieß, gestört.

Helmut Boht vom Männergesangverein Gaistal, der sein Probelokal im Erdgeschoss des Gebäudes hat, in dem der Mann wohnt, meinte: „Wir haben lange damit gelebt, dass er Müllsäcke auf unsere Treppe und in den Flur warf und haben bei den zuständigen Stellen die Zustände reklamiert. Aber es fühlte sich keiner dafür zuständig.” Seines Wissens habe der Mann auch in einigen Gaststätten Lokalverbot gehabt.

Polizisten werden psychologisch betreut

Christian Romoser, Vertreter des im Urlaub befindlichen Bürgermeister Klaus Hoffmann, bestätigte, dass der mutmaßliche Täter stadtbekannt sei. Er könne zu dem Sachverhalt aber nichts sagen. Er wisse lediglich, dass die Stadt bei der Unterbringung des 50-Jährigen immer wieder gefordert gewesen sei, neue Bleiben zu suchen, wenn sich Nachbarn über ihn beschwert hatten.

Frank Otruba, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Pforzheim, sorgt sich derweil um seine Kollegen, die beim Einsatz vor Ort waren. Er befürchte, dass der am schwersten betroffene Beamte irreparable Schäden am Arm habe. Er sei sofort notoperiert worden. Die übrigen Kollegen hätten eine psychologische Betreuung erhalten.

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