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Corona-Pandemie

Baden-Baden ist beim Impfen Spitzenreiter – Land bereitet sich auf Corona-Herbst vor

Wie geht die Corona-Pandemie im Herbst weiter? So richtig kann dies noch niemand vorhersagen. Das Land Baden-Württemberg wird auf jedes Szenario vorbereitet sein.

Vorbereitet auf den nächsten Piks: Nach einer Vereinbarung wären Ärzte und Apotheker im Land in der Lage, rund 900.000 Menschen pro Woche zu impfen.
Vorbereitet auf den nächsten Piks: Nach einer Vereinbarung wären Ärzte und Apotheker im Land in der Lage, rund 900.000 Menschen pro Woche zu impfen. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

„Mittelschwer“, wie es in einem Strategiepapier heißt, könnte Deutschland im Herbst abermals von Corona getroffen werden. Nachdem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bereits drei Szenarien hat durchspielen lassen und darauf setzt, Impflücken zu schließen, will auch die Landesregierung vorbereitet sein auf die mögliche neue Welle.

Nach einer vorbereiteten Vereinbarung mit den Kommunen und Kreisen wären Ärzte und Apotheker im Land in der Lage, rund 900.000 Menschen pro Woche zu impfen. „Die Herausforderungen sind aufgrund des nach wie vor von Unwägbarkeiten geprägten Ausblicks auf das Pandemiegeschehen enorm“, heißt es in dem gemeinsamen Papier.

Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass im Land rund 6,5 Millionen Dosen gebraucht und im Oktober und November in Baden-Württemberg verabreicht werden. Unsere Korrespondentin Brigitte J. Henkel-Waidhofer beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wer darf im Herbst impfen?

Abgefragt ist bei den zuständigen Kammern, bei der kassenzahnärztlichen Vereinigung und den Vertretungen der Werk- und Betriebsärzte, wer welche Kapazitäten zu schultern bereit ist. Pro Woche können danach von der niedergelassenen Ärzteschaft rund 550.000, von Apotheken rund 195.000, von der niedergelassenen Privatärzteschaft rund 53.000 und in Zahnarztpraxen sowie in Betrieben 100.000 Impfungen geleistet werden. Sollte die Welle Baden-Württemberg härter treffen als gegenwärtig angenommen, gibt es auch die Möglichkeit, Impfzentren wieder hochzufahren.

Wie ist die Ausgangslage?

Nach dem aktuellen Corona-Bericht des Landesgesundheitsamts (LGA) sind 8,2 Millionen Menschen im Land grundimmunisiert, 7,1 Millionen haben eine Auffrischungsimpfung bekommen. 3,6 Millionen Menschen gelten als genesen. Erfasst sind die Zahlen auch nach Stadt- und Landkreisen. Baden-Baden ist mit einer Vollimmunisierungsquote mit 85 Prozent landesweit Spitzenreiter. Im Landesdurchschnitt sind es 74,4 Prozent, in Rastatt 72 Prozent und im Landkreis Karlsruhe 74 Prozent und in Karlsruhe Stadt knapp 73 Prozent. Die LGA-Zahlen stammen allerdings von Mitte Juni, weil der Fortschritt bei den Impfungen inzwischen so gering ist, dass die Erfassung nicht mehr tagesscharf stattfindet.

Wie will die Landesregierung weiter vorgehen?

Erkennbar ist das Bemühen, gut vorbereitet in den dritten Corona-Herbst zu gehen. Auch deshalb ist im September ein Testlauf geplant. Das Bundesgesundheitsministerium hat bereits drei Szenarien durchgespielt: ein günstiges, ein ungünstiges und eben jenes mittelschwere. Besonders im Blick sind ältere Bevölkerungsgruppen sowie Jugendliche, Kinder und deren Eltern. Sozialminister Manne Lucha (Grüne) möchte „parat sein, sollte es einen Run auf die Impfungen geben und in einem kurzen Zeitraum plötzlich extrem hohe Mengen verimpft werden müssen, weil die Menschen sich boostern lassen möchten, oder weil eine neue, gefährlichere Virusvariante auftritt“. Und vor allem, wenn der neue, an Omikron angepasste Impfstoff zur Verfügung steht.

Was sagt die Opposition?

Die FDP-Fraktion etwa sieht vor allem Lucha selbst in der Verantwortung, weil der Erfolg der neuen Impfkampagne „maßgeblich vom Management des Sozialministeriums abhängt“, so Jochen Haußmann, der gesundheitspolitische Sprecher. Wenn es gelinge, genügend Impfstoff zu beschaffen und endlich ein funktionierendes digitales Tool für die zentrale Vergabe von Terminen anzubieten, „können wir die kommende Nachfragewelle an Impfungen gut bewältigen“.

Wozu verpflichten sich Ärzte und Apotheker?

Vorerst ist vorgesehen, dass zwischen dem 1. Oktober und dem 25. November geimpft wird. Die Zeitspanne kann aber verlängert werden. Vereinbart sind außerdem regelmäßige Rückmeldungen zur Lage vor Ort, „um im Bedarfsfall im Stadt- oder Landkreis rechtzeitig reagieren und nachsteuern zu können“.

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