Baden-Württemberg hat bei der Bildung im Ländervergleich laut einer neuen Studie wieder etwas an Boden gewonnen. Beim Bildungsmonitor der arbeitgebernahen „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM) belegt das Land in diesem Jahr Rang fünf und rückte somit um einen Platz nach vorne. Die Studie wird vom Institut der deutschen Wirtschaft erstellt und am Freitag in Berlin vorgestellt.
In dem Länderranking ist Sachsen der Spitzenreiter vor Bayern und Thüringen. Auf den letzten Plätzen liegen Sachsen-Anhalt, Bremen und Brandenburg.
Der Monitor bewertet anhand von 93 Indikatoren in zwölf Handlungsfeldern die Bildungsqualität je Bundesland. Dabei greifen die Autoren auch auf die Daten anderer Studien zurück.
Baden-Württemberg hat Potenzial für Verbesserungen
Insgesamt hat Baden-Württemberg etwas aufgeholt. Im Vergleich zu den Vorjahren aber besteht noch Potenzial für Verbesserungen. Der Südwesten liegt zum zweiten Mal seit Beginn der jährlichen Auswertung 2004 nicht auf einem der ersten vier Plätze. Zu den Problemen in Baden-Württemberg gehörten eine unterdurchschnittliche Ganztagsbetreuung für Kindergarten- und Grundschulkinder, so die Studie.
Ganztagesbetreuung unter dem Durchschnitt
Beim Anteil der Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren in einer Ganztagesbetreuung kam der Südwesten 2019 mit 25,1 Prozent auf den niedrigsten Wert im Bundesgebiet und lag damit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 46,9 Prozent. Auch bei den Grundschulkindern lag der Anteil der Ganztagsschüler im Jahr 2018 mit 18,9 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 42 Prozent. Bei den Schülern der fünften bis zehnten Klassen lag der Anteil ebenfalls unter dem Durchschnitt.
Dass Baden-Württemberg weiterhin Schlusslicht bei der Ganztagsinfrastruktur ist, verschlechtert die Chancengerechtigkeit zusätzlich und erhöht die BildungsarmutSüdwestmetall-Geschäftsführer Stefan Küpper
Die Schulabbrecherquote unter den ausländischen Jugendlichen wurde mit 18,5 Prozent angegeben. Sie ist also etwas höher als im bundesdeutschen Durchschnitt mit 18,2 Prozent. Deutlich schlechter hingegen sieht es bei der Studienberechtigungsquote von jungen Leuten mit ausländischen Wurzeln an allgemeinbildenden Schulen aus. Hier komme das Land auf eine Quote von 6,3 Prozent. Im Bundesdurchschnitt liege sie bei 9,2 Prozent, so die Autoren.
Trotz der Probleme bescheinigen die Autoren der Studie dem Land überwiegend eine gute Bildungsqualität. So blieben im Südwesten kaum Jugendliche ohne einen Ausbildungsplatz, und der Anteil erfolgreich abgeschlossener Ausbildungen sei vergleichsweise hoch. Es gebe viele Hochschulabsolventen, auch aus dualen Studiengängen und den Ingenieurwissenschaften.
Digitalisierung ist wichtig für Corona-Unterricht
Positiv wird bewertet, dass sich das Land auf unterschiedliche Varianten des Unterrichts in der Corona-Zeit vorbereitet - sowohl auf den Regelbetrieb in der Schule als auch auf Fernunterricht. Wichtig sei dabei die Digitalisierung. Hier gebe es aber unterschiedliche Voraussetzungen. Die Planungen für den Unterricht in der Schule seien aber im Vergleich zu anderen Bundesländern besser möglich, da nur ein vergleichsweise geringer Anteil der Lehrer älter als 60 Jahre sei.
Die Autoren der Studie heben positiv hervor, dass die grün-schwarze Landesregierung 300.000 Tablets und PCs anschaffen will, um sie Schülern auszuleihen, die keine haben.