Die Bestatter im Südwesten sind angesichts der steigenden Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus noch nicht an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen. „Wir gehen bis jetzt davon aus, dass wir die nächsten Wochen keine Zustände erleben müssen, wie wir sie im Frühjahr beispielsweise in Bergamo gesehen haben“, sagte Ralf Homburger, stellvertretender Landesinnungsmeister des Bestattungsgewerbes in Baden-Württemberg. Man beobachte die Entwicklung dennoch täglich.
Sorge bereite ihm, dass sich derzeit vermehrt ältere Menschen mit dem Virus infizieren. Man müsse noch mit vielen Toten rechnen, so Homburger. „Die Kollegen in unserer Landesinnung haben sich auf eine schlimme Situation schon zu Beginn der Pandemie eingestellt.“ In Baden-Württemberg sind bisher etwa 3.700 Menschen mit oder am Coronavirus gestorben. Allein in den vergangenen vier Wochen hatte sich die Zahl um mehr als 1.400 Fälle erhöht. Und der Wert steigt weiter.
Die Arbeit der Bestatter habe sich durch die Krise deutlich geändert, gerade was das Zwischenmenschliche angehe. „Ganz einfache menschliche Gesten wie ein Händedruck zur Beileidsbekundung unterbleiben derzeit“, erklärte Homburger. Dies belaste alle Beteiligten. Und auch der Umgang mit den Corona-Toten stelle besondere Anforderungen. Man müsse auf viele Hygiene-Regeln achten. „Eine Ansteckung über Aerosole, welche auch durch einen Verstorbenen an die Umgebung, beispielsweise bei einer Umlagerung, abgegeben werden können, als auch eine Schmierinfektion sind möglich“, meinte der Landesinnungsmeister.