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Nach den Pannen

Digitale Bildungsplattform soll im Frühjahr fertig sein

Der Weg zum Bau einer digitalen Bildungsplattform für Schulen ist von Pannen gesäumt. Erst ging das Land mit dem Millionengrab „Ella“ baden, dann verhinderte der Datenschutz eine Einbindung von Microsoft-Cloud-Produkten. Doch im Frühjahr 2023 soll die Plattform nun fertig sein.

Theresa Schopper (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerin für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg, spricht bei einer Pressekonferenz über die den Schuljahresbeginn in Baden-Württemberg. +++ dpa-Bildfunk +++
Ankündigung: Laut Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) bekommen Schüler und Lehrer in Baden-Württemberg bald Zugriff auf eine landesweit verfügbare digitale Bildungsplattform. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Baden-Württembergs Schüler und Lehrer sollen in etwa einem halben Jahr Zugriff auf eine landesweit verfügbare digitale Bildungsplattform erhalten. Das hat Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) in ihrer Antwort auf eine Landtagsanfrage der SPD-Fraktion angekündigt.

Viele Teile der modular angelegten Plattform seien bereits fertig. Derzeit liefen noch „umfangreiche und mehrstufige Tests“ zu entscheidenden Software-Komponenten der Plattform, schreibt die Ministerin in der bisher unveröffentlichten Drucksache, die dieser Zeitung vorliegt. Der „Produktivstart“ der Plattform könne dann im Frühjahr 2023 erfolgen.

Noch getestet werden derzeit Computerprogramme, die in der Plattform als digitaler Arbeitsplatz für Lehrer fungieren sollen. Dazu gehört eine E-Mail-Adresse, Anwendungen für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationen sowie ein Online-Datenspeicher.

Test ab Oktober in Baden-Württemberg

Liefern soll all dies das in öffentlichen Händen befindliche norddeutsche Konsortium Dataport mit seinem Produkt „dPhoenixSuite“. Ab Anfang Oktober 2022 sollen dieses auch ausgewählte Lehrer im Südwesten testen.

Für die „dPhoenixSuite“ entschied sich das Ministerium im Juni 2022, nachdem der ursprüngliche Plan, das weit verbreitete Cloud-Programm Microsoft Office 365 einzubinden, an Datenschutz-Bedenken gescheitert war.

„Der Produktivstart der Digitalen Bildungsplattform kann somit mit allen wesentlichen Bausteinen im Frühjahr 2023 und damit exakt im Rahmen des Zeitplans erfolgen“, schreibt Schopper. Ursprünglich sollte die Digitale Bildungsplattform Ende 2018, damals noch unter dem Namen „Ella“, an den Start gehen.

Dies blendet man im Ministerium aber offenbar nicht nur bei der Betrachtung des Zeit- sondern auch des Kostenrahmens aus. Auf die Frage nach der Höhe der bisher für die Einrichtung einer digitalen Bildungsplattform investierten Mittel antwortet Schopper: „Für das Projekt Digitale Bildungsplattform wurden von 1. April 2019 bis heute, August 2022, rund 2,4 Mio. Euro verausgabt.“ Zur Erinnerung: Beim offiziell 2015 gestarteten Vorgängerprojekt „Ella“ wurden mindestens 6,5 Millionen Euro in den Sand gesetzt.

Start ist überfällig

Es sei „wirklich überfällig, dass die digitale Bildungsplattform endlich an den Start kommt“, kommentiert der SPD-Abgeordnete Stefan Fulst-Blei, der die Anfrage gestellt hat.

„Die Neukonzeption wurde dem Bildungsausschuss bereits 2019 vorgestellt, bald haben wir das Jahr 2023. Ganz zu schweigen von der Zeit, die damit verbracht wurde, die Bildungsplattform ‚Ella‘ gegen die Wand zu fahren. Mit Blick auf digitale Entwicklungen können wir uns dieses Tempo einfach nicht leisten.“

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