
Die baden-württembergische CDU steht vor einer personellen Neuaufstellung. Manuel Hagel (35) soll im November Landesvorsitzender werden. Das erfuhr diese Redaktion am Montagvormittag aus Parteikreisen.
Damit gilt der junge Chef der Landtagsfraktion auch als designierter Spitzenkandidat für die nächste Landtagswahl im Jahr 2026 – und damit als ein Favorit auf die Nachfolge von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), der angekündigt hat, nicht mehr anzutreten.
Der aktuelle CDU-Landesvorsitzende Thomas Strobl (CDU) kündigte am Montagvormittag nach mehreren Gesprächen in verschiedenen Führungsrunden der Partei an, beim anstehenden Parteitag im November in Reutlingen nicht erneut zu kandidieren. Der Druck auf Strobl, seinem früheren Protegé Hagel Platz zu machen, war zuletzt immer höher geworden.
Der 63-jährige Innenminister und Vize-Ministerpräsident des Landes steht der Südwest-CDU seit 2011 als Landesvorsitzender vor, hat aber zuletzt in hoher Geschwindigkeit das Vertrauen der Partei verloren. Er soll aber für den Rest der Legislaturperiode sein Ministeramt behalten. Für die Grünen gilt Strobl in der grün-schwarzen Koalition als wichtiger Stabilitätsgarant.
Manuel Hagel hat Thomas Strobl in der Südwest-CDU den Rang abgelaufen
In der CDU aber hat ihm Hagel, den Strobl selbst 2016 als frisch in den Landtag gewählten Abgeordneten sofort zu seinem Generalsekretär machte, längst den Rang abgelaufen. Viel Koordination läuft inzwischen über ihn und seine Leute.
Nach den vielen Wahlniederlagen der vergangenen Jahre setzen viele Konservative ihre Hoffnungen in den ehemaligen Sparkassenfilialdirektor aus Ehingen. Strobl gilt als Mann von gestern, dem zwar Verdienste zugutegehalten werden, vor allem jenes, seine Partei nach der herben Wahlniederlage 2021 in der Regierung gehalten zu haben. Jedoch sieht die Partei in ihm keinen Hoffnungsträger für die Nach-Kretschmann-Ära.
In mehreren Kreisverbänden und Bezirken gärte es seit Monaten. Eine Mehrheit habe Strobl längst nicht mehr, hieß es zuletzt vielerorts. Hagel stellte intern spätestens Anfang dieses Sommers klar, dass er Strobl an der Parteispitze beerben wolle, um 2026 als CDU-Kandidat nach der Macht im Land zu greifen. Jedoch vermied er das öffentliche Bekenntnis dazu und ging vorsichtig vor, um in den vergangenen 20 Jahren infolge von Machtkämpfen teils zerrüttete Partei nicht erneut zu spalten.
Doch der anfangs sanfte, zuletzt zunehmende Druck zeigte zunehmend Wirkung. Am Montag gab Strobl ihm dann nach.