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Der Piks und die Folgen

Sport, Alkohol, Nebenwirkungen: Was man nach einer Corona-Impfung beachten muss

Wer sich gegen Corona impfen lässt, sollte einige wichtige Dinge beachten und sich darüber bewusst sein, dass die erste Schutzwirkung erst nach einer Weile eintritt. Zudem kann es zu Nebenwirkungen kommen, die jeder kennen sollte.

Die große Hoffnung im Kampf gegen Corona: Verschiedene Impfstoffe haben seit Jahresbeginn bereits bewirkt, dass die Zahl der Neuinfektionen und Todesfälle in Deutschland gesunken ist.
Die große Hoffnung im Kampf gegen Corona: Verschiedene Impfstoffe haben seit Jahresbeginn bereits bewirkt, dass die Zahl der Neuinfektionen und Todesfälle in Deutschland gesunken ist. Foto: Fabian Strauch/dpa

Bereits mehr als ein Drittel der Menschen in Deutschland haben sich gegen Corona impfen lassen, jeder Zehnte sogar schon vollständig (in der Regel also zweifach).

Doch es gibt noch zahlreiche Fragen rund um die verschiedenen Impfungen, ihre Folgen und den Schutz, den sie bieten.

Unser Redaktionsmitglied Alexei Makartsev beantwortet einige von ihnen.

Was ist an dem Tag der Impfung zu beachten?

Wichtig ist, das man sein gelbes Impfbuch mitnimmt. In der Arztpraxis oder im Impfzentrum werden Merkblatt und Einwilligungsbogen ausgefüllt, danach ist auf Wunsch eine Kurzberatung durch den Impfarzt möglich. Die Impfung in den Oberarm dauert (ohne Wartezeit) nur wenige Minuten. Danach bleibt man noch 15 bis 30 Minuten zur Nachbeobachtung in Arztnähe für den Fall, dass es zu schnellen, heftigen allergischen Reaktionen kommt. Das scheint jedoch nicht oft zu passieren. „Die bisher in den Impfzentren beobachteten Nebenwirkungen entsprechen in Art und Frequenz den aus den publizierten Studien bekannten Nebenwirkungen“, teilt etwa die Stadt Karlsruhe auf Nachfrage mit.

Kann man nach der Corona-Impfung Sport treiben?

Es gibt keine belastbaren Erkenntnisse über einen geeigneten zeitlichen Abstand zwischen einer Corona-Impfung und sportlicher Aktivität. Wenn man sich wohlfühlt, ist gegen Sport nichts einzuwenden. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt lediglich, „besondere Belastungen“ zu vermeiden. Generell sollte man sich möglichst schonen, weil der Organismus durch die Impfung gefordert wird. Auch ein guter Schlaf in der Nacht danach ist wichtig.

Und was ist mit Alkohol?

Da gibt es unterschiedliche Meinungen. Die einen Experten sagen: 24 Stunden vor der Impfung und in den Tagen danach sollte man auf Alkohol verzichten. Die anderen sind überzeugt, dass ein Gläschen Sekt oder ein Bier nach dem langersehnten Impftermin nicht schaden können. Wissenschaftlich ist das noch nicht so genau untersucht. Generell gilt: Der Körper kann nach einer Impfung schlechter Antikörper bilden, wenn er damit beschäftigt ist, den Alkohol abzubauen. Aber geringe Mengen dürften kein Problem darstellen.

Welche Nebenwirkungen kann es nach der Impfung geben?

Am häufigsten treten leichte Schmerzen an der Einstichstelle auf. Relativ verbreitet sind außerdem „systemische Reaktionen“ wie Abgeschlagenheit, Muskelschmerzen und in manchen Fällen Kopfschmerzen. Seltener kann es zu Fieber kommen. Jüngere Personen (18 bis 59 Jahre) haben meist mehr und stärkere Nebenwirkungen als ältere Menschen – das hängt wohl mit der stärkeren Antwort ihres Immunsystems zusammen. Über den Impfschutz sagt das aber nichts aus.

Stimmt es, dass die Nebenwirkungen nach der zweiten Impfdosis stärker sind als bei der ersten?

Ja, das ist manchmal bei den Vakzinen von Moderna und Biontech der Fall. Diese Reaktion zeigt, dass das Immunsystem aktiviert wurde und durch den sogenannten Impf-Booster die volle Schutzwirkung eintritt. Anders gesagt: Die stärkeren Nebenwirkungen sprechen dafür, dass das Immunsystem bereits durch die erste Dosis gut vorbereitet wurde und trainiert ist. Darum sind sie an sich nicht besorgniserregend. Bei dem Impfstoff von Astrazeneca ist es übrigens umgekehrt: Die erste Dosis ist in der Regel die heftigere.

Wie lange dauern die Nebenwirkungen an und in welchen Fällen sollte man einen Arzt kontaktieren?

Typische Impfreaktionen dauern einen bis drei Tage an. Sollten Fieber oder Kopfschmerzen auftreten, kann man zu schmerzlindernden oder fiebersenkenden Medikamenten greifen. Manche Experten halten dies aber frühestens sechs Stunden nach der Impfung für ratsam. Wenn die Nebenwirkungen länger als drei Tage anhalten, sollte man mit dem Hausarzt darüber sprechen. Es besteht auch die Möglichkeit, Nebenwirkungen selbst zu melden: nebenwirkungen.bund.de.

Wann setzt nach den Impfungen die Schutzwirkung ein?

Nach derzeitigem Kenntnisstand hat der Vektor-basierte Impfstoff von Astrazeneca eine Wirksamkeit von bis zu 80 Prozent in allen Altersgruppen. Der Vektor-Impfstoff Janssen von Johnson&Johnson senkt das Risiko für einen schweren Verlauf um etwa 85 Prozent. Die beiden mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna bieten sogar einen etwa 95-prozentigen Schutz. In allen Fällen setzt die Wirkung aber nicht sofort ein. Die mRNA-Vakzine brauchen dafür etwa zwei Wochen, wobei der volle Schutz erst eine Woche nach der Zweitimpfung einsetzt. Ähnlich ist das auch beim Janssen-Vakzin, das nur einmal verabreicht wird. Bei Astrazeneca beginnt der Schutz drei Wochen nach der ersten Dosis, der volle Schutz wird zwei Wochen nach der zweiten Dosis erreicht.

Das ursprünglich empfohlene Intervall zwischen den zwei Dosen des Astrazeneca-Stoffs kann jetzt von zwölf auf bis zu vier Wochen verkürzt werden. Ist das eine gute Idee?

Nicht unbedingt, weil der Immunschutz dadurch leiden kann. Das zeigen mehrere Studien, unter anderem aus Großbritannien. Die Schutzwirkung nach der zweiten Dosis des Astrazeneca-Impfstoffs betrug im Vergleich zur Kontrollgruppe nach mindestens zwölf Wochen etwa 81 Prozent. War der Abstand jedoch kürzer als sechs Wochen, sank die Wirkung auf etwa 55 Prozent. Laut der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) muss deshalb der impfende Arzt den Patienten darüber aufklären, dass die Wirksamkeit bei einem langen Impfintervall steigt.

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