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Coronavirus

Impftermine in Baden-Württemberg: Wann kommt eine Übersicht?

Die Nachfrage nach Übersichten, in welchem Impfzentrum gerade Termine frei sind, ist groß. Entsprechende inoffizielle Angebote werden aber seit Wochen blockiert. Eine Übersicht auf dem zentralen Impfterminportal lässt noch auf sich warten.

Ein Wegweiser zeigt zum Parkplatz für ein Impfzentrum. In Sachsen sind 2500 Impftermin unbesetzt.
Einen Termin für eine Impfung im Impfzentrum zu erhalten, ist oftmals schwierig. Eine Übersicht freier Termine könnte helfen. Doch private Initiativen werden blockiert. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Unübersichtlich und zu kompliziert: Die Terminvergabe für Corona-Impfungen sorgt bei vielen Menschen für Frust. Wer in Baden-Württemberg online einen Termin buchen will, muss mühsam jedes Impfzentrum einzeln auswählen. Erst dann kann man überhaupt prüfen, ob Termine frei sind.

Dabei macht das Land bewusst keine Vorgaben, in welchem Impfzentrum man sich impfen lassen darf. Wer etwa in Achern lebt, könnte sich in Offenburg, Bühl oder Baden-Baden um einen Termin bemühen. Bei einigen Impfwilligen ist die Verzweiflung mittlerweile so groß, dass sie auch weitere Strecken für eine Impfung in Kauf nehmen würden.

Welche Impfzentren bieten gerade freie Termine an? Eine Übersicht wäre da hilfreich. Doch eine zuverlässige Lösung gibt es auch knapp drei Monate nach dem Impfstart nicht. Entsprechende Initiativen, wie die Impfterminübersicht der BNN oder das Hobby-Projekt Impfterminmonitor, werden von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung blockiert. Deren IT-Dienstleister KV Digital betreibt die Terminbuchungsplattform Impfterminservice.de.

Die notwendigen automatischen Abfragen der Vermittlungscodes würden aus Sicherheitsgründen gesperrt, teilt der IT-Dienstleister KV Digital auf Anfrage mit. Die Buchungsseite sei regelmäßig Ziel von Hackerangriffen. Diese seien bislang erfolgreich abgewehrt worden. Weil sich die Anfragen von nützlichen Programmen nicht von bösartigen unterscheiden lassen, sind Impfterminübersichten derzeit weitgehend außer Betrieb.

Terminübersicht für Corona-Impfungen: Neues Angebot umgeht Sperren

Mit dem Impfterminradar einer Stuttgarter IT-Firma gibt es seit wenigen Tagen ein Alternativangebot. Dessen Betreibern ist es gelungen, die Sicherheitsmaßnahmen von Impfterminservice.de zu umgehen. „Dabei handelt es sich um ein ziemlich komplexes Sicherheitssystem“, erklärt Softwareentwickler Matthias Nösner.

Wie genau der Impfterminradar die Sperre umgeht und in welchen Abständen die Verfügbarkeit der Termine für Corona-Impfungen abgefragt wird, will er nicht preisgeben. Schließlich könnte die KV Digital darauf reagieren und auch dieses Angebot lahmlegen.

Generell ist es richtig, dass die Abfragen reguliert werden.
Matthias Nösner, Softwareentwickler

„Generell ist es richtig, dass die Abfragen reguliert werden“, sagt Nösner. Denn mit einer Vielzahl von Anfragen kann das Buchungssystem in die Knie gezwungen werden. Der Softwareentwickler versichert, dass sein Angebot das System nicht übermäßig belaste.

Das Grundproblem aber bleibt. Weil auch dieses Projekt nicht offiziell von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung unterstützt wird, kann es jederzeit ausfallen oder falsche Daten bei den Impfterminen anzeigen. Das schreibt Nößner auch explizit auf Impfterminradar.de. Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen findigen Programmierern und den Betreibern der Impfterminplattform.

Dabei wäre eine solche Übersicht der Corona-Impftermine sinnvoll. Das hat man mittlerweile auch im Sozialministerium in Stuttgart erkannt. „Uns ist bewusst, dass eine Übersicht über verfügbare Termine die Nutzerfreundlichkeit erhöht“, teilte Ministeriumssprecher Florian Mader bereits Mitte März auf BNN-Anfrage mit. Er machte leise Hoffnung, dass es bald eine offizielle Terminübersicht geben könnte.

Abstimmungen bei Impftermin-Übersicht zwischen den Ländern

Baden-Württemberg kann allerdings nicht im Alleingang über eine solche Erweiterung entscheiden. Noch fünf weitere Bundesländer nutzen Impfterminservice.de. Laut Ministerium und KV Digital laufen derzeit Abstimmungen zwischen den Ländern.

Die Umsetzung einer solchen Terminübersicht ist technisch kein Problem.
Florian Fuhrmann, Sprecher der KV Digital

Die KV Digital sieht nun die Bundesländer am Zug. „Die Umsetzung einer solchen Terminübersicht ist technisch kein Problem, wurde aber bisher von Bund und Ländern nicht gegenüber anderen Entwicklungsarbeiten priorisiert“, erklärt Florian Fuhrmann, Sprecher der KV Digital. Ein weiterer Grund sei die Sorge vor Impftourismus von einigen Verantwortlichen der Länder, so Fuhrmann gegenüber der dpa. „Sobald eine entsprechende Beauftragung erfolgt, werden wir diese Anforderung umsetzen“.

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