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Betreuung im Heim

Eigenanteile für Pflegebedürftige im Südwesten steigen weiter

Wer im Südwesten betreut wird, muss dafür einen hohen Eigenanteil auf den Tisch legen. Der Anstieg binnen zwei Jahren lag bei mehr als 300 Euro. Aber auch bundesweit sind die Kosten für Pflegebedürftige angestiegen.

Eine Pflegerin hält in einem Altenheim die Hand einer Bewohnerin.
Eine Pflegerin hält in einem Altenheim die Hand einer Bewohnerin. Foto: Oliver Berg/dpa/Archivbild

Pflegebedürftige müssen für die Betreuung im Heim im Südwesten besonders viel zahlen. Der Eigenanteil liegt bei durchschnittlich 2354 Euro, wie aus Daten des Verbands der Ersatzkassen hervorgeht. Anfang 2018 waren es noch 2019 Euro. Im aktuellen Vergleich der Bundesländer ist es mit 2405 Euro nur in Nordrhein-Westfalen teurer. Dagegen ist die Belastung in Sachsen-Anhalt mit 1436 Euro am niedrigsten. Im bundesweiten Schnitt stiegen die selbst zu zahlenden Anteile jetzt über die Marke von 2000 Euro im Monat. Demnach sind nun durchschnittlich 2015 Euro fällig.

In den Summen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn die Pflegeversicherung trägt - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten. Für Heimbewohner kommen daneben aber noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und auch für Investitionen in den Einrichtungen dazu. Der Eigenanteil allein für die reine Pflege stieg nun im bundesweiten Schnitt auf 786 Euro im Monat, nachdem es zum 1. Juli 2019 noch 693 Euro gewesen waren.

Experten wollen Reform der Pflege

Bundesweit am höchsten ist er weiterhin in Baden-Württemberg mit jetzt durchschnittlich 1062 Euro. Es folgen Berlin mit 992 Euro und Bayern mit 938 Euro. Deutlich weniger sind es dagegen in Thüringen mit 490 Euro, in Sachsen-Anhalt mit 560 Euro und in Sachsen mit 595 Euro. Auch bei den Kosten für Unterkunft und Verpflegung gibt es bundesweit eine große Spanne: von 588 Euro in Sachsen-Anhalt bis 1036 Euro in Nordrhein-Westfalen. Der Bundesschnitt beträgt 774 Euro.

Die Chefin des Verbandes der Ersatzkassen, Ulrike Elsner, forderte, das Problem in einer Pflegereform anzugehen. Eine kurzfristig umsetzbare Lösungsmöglichkeit sei es, die Leistungsbeträge der Pflegeversicherung einmalig anzuheben, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Das könnte etwa Mehrkosten durch höhere Tariflöhne in Heimen ausgleichen. Die Länder müssten endlich die Investitionskosten übernehmen.

Elsner betonte: „Da sich auch die Finanzsituation der Pflegeversicherung zunehmend verschärft, brauchen wir einen dauerhaften Steuerzuschuss.“ Zugesagte einmalige 1,8 Milliarden Euro wegen der Corona-Krise könnten die Lage nur vorübergehend entspannen.

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