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Kirche strukturiert um

Erzbistum Freiburg setzt künftig auf 36 Pfarreien – die größte liegt in Bruchsal

Nach vielen Diskussionen steht fest: Das Erzbistum Freiburg plant mit 36 neuen Pfarreien. In Bruchsal und Karlsruhe stößt die Neuausrichtung auf ein positives Echo.

Der Bruchsaler Dekan Lukas Glocker befürwortet die Neuausrichtung und freut sich über das Vertrauen der Basis.
Der Bruchsaler Dekan Lukas Glocker befürwortet die Neuausrichtung und freut sich über das Vertrauen der Basis. Foto: Thomas Macherauch

Wegen des zunehmenden Priestermangels legt das Erzbistum Freiburg seine Kirchengemeinden in Großpfarreien zusammen. „Aus den bislang 224 Seelsorgeeinheiten zwischen Odenwald und Bodensee werden 36 neue, kirchenrechtlich eigenständige Pfarreien“, teilte das Erzbistum am Donnerstag mit.

Die größte Pfarrei – auf dem Gebiet des Dekanats Bruchsal – werde 114.000 Katholiken umfassen. Im Schnitt werden einer Pfarrei, die von einem Priester geleitet wird, rund 50.000 Katholiken angehören.

Bei diesen Größenordnungen liege es auf der Hand, dass eine neue Pfarrei nicht dasselbe sei wie bisher. „Vielmehr ist die Pfarrei künftig als ein geografischer Raum zu verstehen, in dessen Gebiet kirchliches Leben und Handeln an vielen Orten stattfindet“, erklärte Erzbischof Stephan Burger. Die Neuausrichtung der Pfarreistrukturen sei kein Selbstzweck, „sondern die notwendige Voraussetzung dafür, dass auch in Zukunft Kirche als Gemeinschaft erfahren werden kann“.

Bruchsaler Dekan: Vertrauen von der Basis

Die Neuausrichtung sorgte auch für Bedenken bei Kirchenmitgliedern. Diese möchte der Bruchsaler Dekan Lukas Glocker ihnen nehmen: „Alles, was vor Ort stattfinden kann, wird weiter vor Ort stattfinden.“ Angst vor einer „Monster-Pfarrei“ brauche man nicht haben. Die Neuausrichtung bedeute nicht, dass künftig alle Gottesdienste in Bruchsal stattfinden würden.

Es ist notwendig, Dinge zu bündeln.
Lukas Glocker, Bruchsaler Dekan

Man habe intensiv mit Ehrenamtlichen, Hauptberuflichen und den Seelsorgeeinheiten diskutiert, letztendlich habe sich die Mehrheit für diese neue Struktur ausgesprochen. „Ich freue mich wirklich, dass wir dieses Vertrauen bekommen“, sagt Glocker. „Es ist notwendig, Dinge zu bündeln.“ Dazu gehöre auch, sich Einsparpotenziale bei der Anzahl der Gebäude anzuschauen.

Der Karlsruher Dekan Hubert Streckert freut sich über den Beschluss aus Freiburg. „Ich habe darauf gehofft, weil das ja auch unser Vorschlag war.“ Zwischendurch habe es ein eigenartiges Gedankenspiel gegeben, Linkenheim-Hochstetten zur Karlsruher Pfarrei hinzuzunehmen. Die Gemeinde ist nun aber im Bruchsaler Pfarrbereich gelandet. Die Diskussionen über die Bereiche hätten eher dazu geführt, dass Pfarreien größer wurden, sagt Streckert.

Errichtung der neuen Pfarreien ab 2025/2026

Er sieht neben dem Risiko der Umstrukturierung auch eine Chance. Das Leben in der Pfarrgemeinde St. Stephan etwa werde hervorragend von Ehrenamtlichen organisiert. „Da muss ich mich als Dekan eigentlich zurücknehmen. Wenn das Gemeindeleben auch ohne klerikale Führungsfigur funktioniert, ist das eine große Chance.“

Die Errichtung der neuen Pfarreien ist für die Jahre 2025/2026 vorgesehen. Die Planungen zu den neuen Strukturen hatten bereits 2019 begonnen. Das Erzbistum reagiert damit auch auf den Rückgang der Mitgliederzahlen und die deshalb rückläufigen Steuereinnahmen. Die Zahl der Seelsorgeeinheiten war schon vorher reduziert worden: 2015 sank sie um rund ein Drittel auf die heutige Zahl 224.

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