Skip to main content

Nur geringe Befunde

Experten sehen keine antisemitischen Tendenzen in Schulbüchern

Mit antisemitischen Darstellungen wurde und wird immer wieder gegen Juden gehetzt. Das wird auch in der Schule aufgearbeitet. Experten in Baden-Württemberg haben nun Bücher verschiedener Fächer untersucht.

Schülerinnen und Schüler sitzen während des Unterrichts in ihrem Klassenzimmer.
Das Klassenzimmer spielt als Ort der Aufklärung und Prävention eine wichtige Rolle im Kampf gegen Antisemitismus. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa/Illustration

Das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) Baden-Württemberg hat Schulbücher auf die Darstellung von Juden und des Judentums hin überprüft. Keines der begutachteten Lehrwerke vertrete oder bekräftige antisemitische Haltungen oder zeige solche Tendenzen, teilte der Leiter der Abteilung für allgemeinbildende Schulen, Michael Kilper, mit. „Die Darstellungen des Judentums sind überwiegend fachlich korrekt und angemessen differenziert.“

In sehr geringem Umfang seien unsensible Darstellungen beziehungsweise Passagen identifiziert worden, „die der Entstehung von Vorurteilen nicht in der wünschenswerten Entschiedenheit vorbeugen“.

Auftrag kam vom Kultusministerium

Nach einem Gespräch mit mehr als 30 Experten – unter anderem von Verlagen und dem Zentralrat der Juden – hatte das ZSL den Auftrag zur Untersuchung vom Kultusministerium bekommen. In die Stichprobe kamen Kilper zufolge Geschichts-, Gemeinschaftskunde- und Ethiklehrwerke. Zu Details der Darstellungen machte er keine Angaben. Die Ergebnisse der Analyse würden noch mit dem Ministerium in Stuttgart besprochen.

Das Schulbuch ist ein ganz wichtiges Medium, um sich damit auseinanderzusetzen.
Thomas Riecke-Baulecke, Präsident des ZSL

ZSL-Präsident Thomas Riecke-Baulecke hatte das Thema damals mit Blick etwa auf Angriffe auf Rabbiner als „brandaktuell“ bezeichnet. „Das Schulbuch ist ein ganz wichtiges Medium, um sich damit auseinanderzusetzen.“ Manchmal komme es dabei auf Details an – wenn zum Beispiel jüdisches Leben und jüdische Kultur auf Sonderseiten gesammelt würden und somit eine Sonderstellung bekämen. Oder wenn Juden mit Gesichtszügen dargestellt würden, die an Affen erinnern.

„Die Nachbegutachtung hat insgesamt noch einmal den Blick auf kritische Passagen geschärft“, teilte Kilper mit. Damit Schulbuchverlage schon während des Entstehungsprozesses der Lehrwerke sensibilisiert werden, informiere das ZSL sie kontinuierlich.

nach oben Zurück zum Seitenanfang