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Familie

Expertin: Kinder und Jugendliche brauchen Inseln der Freude

Wechsel- und Online-Unterricht, Masken und Tests, Isolation und Langeweile - die Schüler im Südwesten haben in der Coronakrise mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Und sie fragen bang: Wird das im kommenden Schuljahr besser?

Kinder spielen auf einem Spielplatz.
Kinder spielen auf einem Spielplatz. Foto: Christin Klose/dpa-tmn/Symbolbild

Eine Expertin empfiehlt Kindern und Jugendlichen, in Corona-Zeiten „Inseln der Freude“ zu suchen und bewusst zu genießen. „Die jungen Leute leben in sehr großer Unsicherheit, deshalb müssen sie die jetzigen Freiheiten wie Treffen, Feiern, Schwimmen und Spielen bewusst auskosten“, sagte die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Helena Dimou-Diringer am Dienstag in Heidelberg.

Denn die Entwicklung der Infektionszahlen könnte wieder zu Wechselunterricht oder gar zum Lockdown führen.

Das Motto „Ab in den Urlaub“ gilt in der Coronakrise nicht für alle der knapp 1,5 Millionen Schüler im Südwesten. Die Pandemie hat Lernlücken hinterlassen, die durch Förderprogramme geschlossen werden sollen. Nach dem letzten Schultag vor den Ferien an diesem Mittwoch können Schüler wie im vergangenen Jahr „Lernbrücken“ für die Kernfächer Mathematik, Deutsch und Fremdsprache nutzen.

Stoff aufholen und an Lernschwierigkeiten arbeiten

Es sind vier Unterrichtsstunden am Tag vorgesehen. Die Ziele: Stoff aufholen und an Lernschwierigkeiten arbeiten. In diesem Jahr soll der sozial-emotionale Bereich besonders gefördert werden.

Das Ministerium geht davon aus, dass ähnlich viele Schülerinnen und Schüler von den „Lernbrücken“ profitieren wie in den Sommerferien 2020.

Damals hatten rund 6500 Lehrkräfte an etwa 1900 Standorten 61.000 Schüler unterstützt. Für einen problemlosen Start in das Schuljahr 21/22 sollen auch Sommerschulen an 81 Standorten im Land sorgen.

Für Dimou-Diringer ist es der falsche Weg, nach den Ferien sofort mit dem Pauken anzufangen. Der Mensch entwickele sich durch den Umgang mit anderen. „Daraus bezieht man Energie, nicht aus der frischen Luft, die wir jetzt zur Genüge haben.“ Deshalb müsse der Schwerpunkt auf gemeinsamen Aktivitäten liegen.

Das sieht auch Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) so. Sie betonte: Im neuen Schuljahr sei ihr besonders wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler eine Phase des Ankommens hätten. Dann soll es Angebote wie Ausflüge oder Wandertage geben. Die Pandemie habe das soziale Miteinander in den Schulen unterbunden.

Maskenpflicht nach den Schulferien

In den ersten beiden Wochen nach den Schulferien wird es eine Maskenpflicht geben, um Infektionen durch Reiserückkehrer zu verhindern. Regelmäßige Tests bleiben als Voraussetzung für die Teilnahme am Präsenzunterricht bestehen.

Die Pandemie macht sich auch bei psychischen Auffälligkeiten junger Menschen bemerkbar. Die Zahl der 300 bis 400 Jugendlichen, die in der Ambulanz der Heidelberger Akademie für Psychotherapie der SRH wöchentlich behandelt werden, ist laut Dimou-Diringer zwar nicht wesentlich gestiegen.

„Aber die schon kranken Kinder und Jugendlichen kommen kränker bei uns an“, sagte die Ambulanzchefin. Die Kinder seien häufig vom Radar der Lehrer oder des Jugendamts verschwunden, deshalb seien Störungen wie soziale Ängste, Magersucht und Zwänge unbehandelt geblieben.

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