Freiburger Forscher gehen davon aus, dass sich der Wolf in Baden-Württemberg durchsetzen wird. „In absehbarer Zeit werden es 100 Tiere sein“, sagt Nicolas Schoof, der eine Studie mit seinen Kollegen Albert Reif und Eckhard Jedicke vorlegte, dem Südkurier am Freitag. Dabei verweisen die Forscher auf die Erfahrungen in Brandenburg. Innerhalb von 18 Jahren sei dort die Population auf etwa 400 Tiere angewachsen, die sich auf 50 Rudel verteilen.
Die Experten dringen auf die Möglichkeit, dass einzelne Tiere geschossen werden dürfen, wenn sie mehrfach gerissen haben. Dieser Punkt ist bisher umstritten. Schoof, Vegetationswissenschaftler an der Universität Freiburg, verwies darauf, dass der Abschuss besonders auffälliger Wölfe bereits ordnungsrechtlich möglich sei.
Die Zukunft der Schäfer sei nach heutigem Stand katastrophal. Gemessen an ihrem Tagespensum verdienten sie etwa sechs Euro in der Stunde, das liege deutlich unter dem gesetzlichen Mindestlohn. Vonseiten der Politik werde häufig der Herdenschutzhund ins Spiel gebracht. Doch der sei teuer.
Im Südwesten sind derzeit zwei Wölfe mit der Kennzeichnung GW852m und GW1129m bekannt, die dauerhaft im Schwarzwald leben. Weil die Raubtiere neben Wild auch Schafe oder Ziegen als Beute reißen, investieren Züchter und Landesregierung Geld in den Schutz der Herden. Wenn Tiere getötet werden, gibt es bei ausreichender Sicherung der Herde eine Entschädigung. Das Land zahlt einen großen Teil der Schutzmaßnahmen.