Knapp fünf Monate dauerten die Ermittlungen im Fall Eschelbach. Nun erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den 14-jährigen Tatverdächtigen. Er soll den 13 Jahre alten Sinan Ende Februar am Waldrand von Eschelbach „hinterrücks mit mehreren Messerstichen“ getötet haben, wie die Staatsanwaltschaft Heidelberg mitteilt.
Der Fall hatte in dem 2.000-Einwohner-Dorf bei Sinsheim, aber auch bundesweit Fassungslosigkeit ausgelöst. An einem Trauermarsch nahmen über 500 Menschen teil, frühere Mitschüler von Sinan legten am mutmaßlichen Tatort ein Pappschild nieder: „In unserem Herzen bleibst du für immer da. Deine Klasse 6D.“
Nach dem Großeinsatz der Polizei war zunächst nur klar: Die Einsatzkräfte trafen am Waldrand auf den 14-jährigen Tatverdächtigen, mit einem Küchenmesser in der Hand, auf ein zwölfjähriges Mädchen, und auf den am Boden liegenden Sinan.
In der Untersuchungshaft schwieg der Tatverdächtige dann. Die Ermittler werteten zahlreiche Spuren aus, unter anderem auch Chatverläufe zwischen den drei Jugendlichen.
Nach Tötungsdelikt in Eschelbach: bis zu zehn Jahre Haft möglich
Dass das anfänglich vermutete Motiv der Eifersucht zumindest teilweise zutrifft, bestätigten die Ermittler nun. „Wie die Ermittlungen weiter erhellten, war der Angeschuldigte dabei einem bereits geraume Zeit zuvor gefassten detaillierten Tatplan gefolgt“, heißt es.
Demnach hat ein Gutachter festgestellt, dass der beschuldigte Jugendliche hinsichtlich seiner geistigen Entwicklung „bereits strafrechtlich verantwortlich war“. Für die Tat sehe das Gesetz bei Jugendlichen eine Jugendstrafe bis zu zehn Jahre vor.
Die Jugendkammer wird nun über die Eröffnung des Hauptverfahrens und die Verhandlungstermine entscheiden.