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Fitnessdefizit bei Kindern

KIT-Forscher werben für „Bewegungspakt“ in der Corona-Pandemie

Kinder und Jugendliche bewegen sich generell zu wenig - und die Corona-Pandemie hat diesen negativen Trend noch weiter verstärkt. Sportwissenschaftler am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wollen nun mit einer neuen Strategie gegensteuern.

Zu wenig Bewegung: Karlsruher Sportwissenschaftler sehen in der Pandemie große Defizite bei Kindern und Jugendlichen und wollen deshalb bessere Bedingungen für Sport und körperliche Aktivität schaffen.
Zu wenig Bewegung: Karlsruher Sportwissenschaftler sehen in der Pandemie große Defizite bei Kindern und Jugendlichen und wollen deshalb bessere Bedingungen für Sport und körperliche Aktivität schaffen. Foto: Thomas Frey picture alliance/dpa

Die junge Generation in Deutschland ist in der Pandemie auf dem Weg, zu inaktiven Couch-Potatos zu werden und ihre Gesundheit zu beeinträchtigen. Zu diesem Schluss kommt eine Gruppe von Forschenden am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) um Sportwissenschaftler Alexander Woll.

In einer Analyse fordert sie deswegen eine intensivere Bewegungs- und Sportförderung für Kinder und Jugendliche – einen umfassenden „Bewegungspakt“, der manche coronabedingten Defizite kompensieren soll.

Bereits vor der Pandemie waren die Schülerinnen und Schüler generell zu wenig aktiv gewesen. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) hielten nur 26 Prozent von ihnen die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO ein, wonach man sich täglich mindestens eine Stunde lang mit moderater Intensität bewegen soll.

Die Motorik-Modulstudie des KIT zeigt, dass sich die sportliche Aktivität von Schülern in den vergangenen zwei Jahren verringert hat – und zwar von durchschnittlich 32,5 Minuten pro Tag auf 23,9 Minuten während des ersten Lockdowns. Im zweiten Lockdown waren es sogar nur noch 13,6 Minuten.

Kinder verbringen in der Corona-Krise mehr Zeit vor Bildschirmen

Zugleich nahmen die „Sitz‐ und Inaktivitätszeiten“ stark zu. So verbrachten die Kinder im Schnitt täglich insgesamt fast vier Stunden vor Bildschirmen, verglichen mit etwas mehr als zwei Stunden vor der Corona-Krise. Die Pandemie könnte eine ungesunde und unfitte Generation hinterlassen, sorgt sich Institutsleiter Woll. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen stellt er deswegen eine neue Strategie vor, um in Krisenzeiten die motorische Entwicklung von jungen Menschen zu verbessern.

Dazu gehört unter anderem eine größere Priorisierung von Sport- und Bewegungsangeboten, die finanziell gefördert werden sollen. Die KIT-Forscher fordern unter anderem, digitale Sportangebote zu entwickeln, eine „Qualitätsoffensive“ für die Ausbildung von Sportlehrern, mehr öffentliche Bewegungsräume und eine bessere Unterstützung für sozial benachteiligte Jugendliche. Die Aktivitäten auf allen Ebenen sollten in einem neuen „Bewegungspakt“ gebündelt werden.

Auch die motorische Entwicklung ist unabdingbar für die ganzheitliche Bildung.
Claudia Niessner, Sportwissenschaftlerin am KIT

„Nicht nur in Mathe und Deutsch müssen Defizite aufgeholt werden, auch die motorische Entwicklung ist unabdingbar für die ganzheitliche Bildung, und wir sollten hier keine Kinder zurücklassen“, erklärt Claudia Niessner, eine der Autorinnen der Analyse und Projektleiterin der Motorik-Modulstudie des KIT.

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