Skip to main content

Gesetz für mehr Tierschutz

Landtag schränkt wissenschaftliche Tierversuche im Südwesten ein

Noch immer werden tote und lebende Tiere für Versuche in den Laboren der Universitäten gehalten. In Baden Württemberg wurden im Jahr 2018 die meisten Tierversuche durchgeführt. Das soll sich künftig ändern.

In einem Labor einer Universität wird eine Labormaus für einen Versuch vorbereitet.
Labormäuse werden an den Universitäten im Südwesten noch immer für Versuchsreihen verwendet. (Symbolbild) Foto: Jan-Peter Kasper/dpa-Zentralbild/dpa/Archiv

Baden-Württemberg schränkt nach einigen anderen Bundesländern Tierversuche in der wissenschaftlichen Ausbildung deutlich ein. Die Koalition aus Grünen und CDU stimmte am Mittwoch in Stuttgart für den Gesetzentwurf von Forschungsministerin Theresia Bauer. Die Regelung sieht vor, dass in der Lehre auf die Verwendung von getöteten Tieren verzichtet werden soll, sofern wissenschaftlich gleichwertige Lehrmethoden und -materialien zur Verfügung stehen oder die mit dem Studium bezweckte Berufsbefähigung das zulasse. Die Hochschulen sollen zudem Lehrmethoden entwickeln, um Tierversuche zu vermeiden.

Das Gesetz tritt Anfang 2021 in Kraft. Länder wie Nordrhein-Westfalen oder Hessen haben schon länger eine solche Regelung. Den Hochschulen war das Gesetz zu weit gegangen, sie fürchten um die Qualität der Lehre und um den Wissenschaftsstandort insgesamt. Die CDU hatte ebenfalls Zweifel, lenkte aber am Ende ein. Bauer versprach nachzubessern, sollte sich herausstellen, dass es in der Forschung Probleme gebe.

Tierversuche spielen bisher im Südwesten grundsätzlich eine große Rolle. Im Vergleich der Bundesländer haben Wissenschaftler in Baden-Württemberg 2018 die meisten Tiere für Versuchszwecke genutzt, wie aus einer im Januar veröffentlichten Statistik des Bundeslandwirtschaftsministeriums hervorgeht. Für Aufsehen sorgte der Fall des Hirnforschers Nikos Logothetis, der in Tübingen jahrzehntelang an Affen Tierversuche durchführte, bevor er unter heftige Kritik von Tierschützern geriet. Im Februar erklärte der Wissenschaftler, künftig in Shanghai forschen zu wollen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang