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Covid-19

Lebenserwartung während Pandemie im Südwesten kaum gesunken

Angaben des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung zufolge ist die durchschnittliche Lebenserwartung in Baden-Württemberg durch die Pandemie kaum gesunken. Anders sieht das in anderen Bundesländern aus.

Ein Sarg mit der Aufschrift „Achtung! Covid-19“.
Eine sinkende Lebenserwartung von mehr als einem Jahr ist nach Einschätzung der Experten außerhalb von Kriegszeiten sehr ungewöhnlich. Foto: Felix Kästle/dpa/Archivbild

Anders als in anderen Bundesländern ist die durchschnittliche Lebenserwartung während der Corona-Pandemie in Baden-Württemberg kaum gesunken. Im Vergleich zu 2019 dürften 2021 im Südwesten geborene Jungen im Schnitt 79,56 Jahre alt werden, wie aus Berechnungen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung hervorgeht. Das wären rund 0,25 Jahre – also drei Monate – weniger als bei den im Jahr vor der Pandemie geborenen Jungen. Bei Mädchen beträgt der Rückgang etwa 0,10 Jahre auf zuletzt 84,13 Jahren.

Starker Rückgang in anderen Bundesländern

Damit liegen die am Mittwoch veröffentlichten Werte unter dem Bundesschnitt von einem Minus von 0,61 Jahren bei Jungen und 0,37 Jahren bei Mädchen. Noch deutlicher aber ist die Entwicklung in den südlichen Regionen Ostdeutschlands. In besonders von Corona-Wellen betroffenen Bundesländern Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen lag die durchschnittliche Lebenserwartung von neugeborenen Jungen 2021 nach den Berechnungen im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie rund eineinhalb Jahre niedriger, bei Mädchen etwas mehr als ein Jahr.

Eine sinkende Lebenserwartung von mehr als einem Jahr ist nach Einschätzung der Experten außerhalb von Kriegszeiten sehr ungewöhnlich. „Rückgänge in dieser Größenordnung wurden letztmals zum Ende der DDR verzeichnet“, erklärte Forschungsdirektor Sebastian Klüsener. Die regionalen Unterschiede seien unter anderem mit der Infektionslage, den ergriffenen Corona-Maßnahmen und dem Verhalten der Bevölkerung zu erklären. Auch die Nähe zu stark betroffenen Nachbarländern wie Tschechien und Polen spiele eine Rolle.

Lebenserwartung vor Corona stetig gestiegen

Am anderen Ende der Skala steht Schleswig-Holstein. Dort kletterte die Lebenserwartung den Angaben zufolge von 2019 bis 2021 bei den neugeborenen Jungen sogar um 0,18 Jahre, während es bei den Prognosen für die Mädchen mit einem Minus von 0,25 einen geringen Rückgang gab.

Vor dem Beginn der Pandemie war die Lebenserwartung in Deutschland jährlich um etwa 0,1 Jahre gestiegen. 2020 ging sie dann in vielen Regionen zunächst leicht zurück. Als 2021 Corona-Mutationen wie die Deltavariante dominierten, wurde die Entwicklung deutlicher.

Für die Lebenserwartung wird ermittelt, welche durchschnittliche Lebenslänge Neugeborene erreichen würden, wenn die in einem Jahr verzeichneten altersspezifischen Sterblichkeitsraten über die nächsten 115 Jahre konstant gehalten würden.

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