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Soziales Projekt im Brennpunktbezirk

Mannheimer Schulprojekt für Deutschen Engagementpreis nominiert

Das Mannheimer Projekt „Das andere Schulzimmer“ hilft Menschen auf dem Weg zum Abschluss. Nun ist es für den Deutschen Engagementpreis nominiert.

Blick ins Klassenzimmer des „Anderen Schulzimmers“.
Gemeinsam und auf Augenhöhe: Ein zehnköpfiges Lehrerteam unterstützt die Schülerinnen und Schüler auf dem Weg zum Abschluss. Die Erfolgsquote liegt bei 97 Prozent. Foto: Wolf H. Goldschmitt

Das Projekt ist ehrgeizig und erfolgreich. Das „andere SchulZimmer“ im Mannheimer Brennpunkt Neckarstadt-West hilft Jugendlichen und Erwachsenen aus unterschiedlichen Kulturen, die aus dem Schulsystem herausgefallen sind. Die Erfolgsquote ist sehr hoch. Auch Prävention ist Teil des Konzepts.

Wie nun bekannt wurde, zählt diese Form des Unterrichts zu den Top 50 beim Publikumsvoting des Deutschen Engagementpreises.

Im Vordergrund der Arbeit steht die Unterstützung von Menschen, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden. Das gemeinsame Ziel heißt Schulabschluss. Darüber hinaus erhalten sie Hilfe dabei, ihre eigenen Lebensperspektiven zu entwickeln und umzusetzen, um einen Berufseinstieg zu schaffen.

Lehrkräfte, Sponsoren und Schüler arbeiten für das gleiche Ziel

An erster Stelle auf diesem Weg, den alle Beteiligten gemeinsam gehen, steht viel Engagement von Lehrkräften und Coaches, die zum größten Teil ehrenamtlich mitarbeiten. Unverzichtbar sind auch Sponsoren und Förderer, die das Vorhaben ideell und finanziell begleiten und vor allem auch der Einsatz der Schüler und Schülerinnen, die ihr Leben in die eigene Hand nehmen und diesen für sie oft nicht einfachen und neuen Weg einschlagen.

In das „SchulZimmer“ fließen zahlreiche Erfahrungen ein. Hier begegnen sich Menschen unterschiedlichster Herkunft und lernen in einer sehr familiären Atmosphäre voneinander. Voraussetzung davon sind ein respektvoller Umgang miteinander auf Augenhöhe.

Für unsere Absolventinnen und Absolventen ist ein Schulabschluss etwas ganz Besonderes.
Ute Schnebel, Gründerin und Geschäftsführerines Projekts

„Für unsere Absolventinnen und Absolventen ist ein Schulabschluss etwas ganz Besonderes“, sagt die Gründerin und Geschäftsführerin Ute Schnebel. „Lange Zeit schien er für sie nahezu unerreichbar.“ Umso glücklicher ist die Pädagogin auch über den aktuellen, inzwischen dritten Jahrgang, der mit Hilfe der Bildungseinrichtung seine beruflichen Perspektiven verbessert hat.

Die Erfolgsquote des Mannheimer Projekts liegt bei 97 Prozent

Das „andere SchulZimmer“ ging im Oktober vor drei Jahren an den Start, um abstiegsgefährdete, jungen Menschen eine Chance zu geben. Sie sollen „ihren individuell höchstmöglichen Bildungsabschluss erlangen und ihre Lebens- und Berufsziele verwirklichen, um ein selbstbestimmtes Leben in unserer Gesellschaft zu führen“, erklärt Ute Schnebel die Motivation aller beteiligten Lehrer.

Und die 33 erfolgreichen Schulabschlüsse seit der Gründung können sich sehen lassen. Damit liegt die Erfolgsquote bei 97 Prozent. Nach der intensiven Vorbereitung der mehrfach ausgezeichneten Einrichtung legen die Schülerinnen und Schüler eine Schulfremdenprüfung ab – beim aktuellen Jahrgang waren es zwölf an einer Realschule und fünf an einer Werkrealschule.

Die einfühlsamen Lehrkräfte der außergewöhnlichen Bildungseinrichtung haben auch drei Jungen und Mädchen, die an ihrer Schule zu scheitern drohten, auf ihren Hauptschulabschluss vorbereitet. „Damit hat das ,andere SchulZimmer’ im Schuljahr 2020/21 sein Konzept um den wichtigen Bereich Prävention erweitert mit dem Ziel, in Zusammenarbeit mit Mannheimer Schulen, Schulsozialarbeit, Staatlichen Ämtern, Betreuerinnen, Betreuern sowie den Eltern einen Schulabbruch zu vermeiden“, teilt die Schulleitung nicht ohne Stolz mit.

Einige der Absolventen hätten bereits einen Ausbildungsplatz gefunden oder gingen auf eine weiterführende Schule. Andere bereiteten sich jetzt schon wieder auf den nächsthöheren Abschluss vor.

Fünf Mal in der Woche treffen sich Schüler und Lehrer

In der Regel treffen sich die Schüler fünf Mal wöchentlich von 15 bis 18 Uhr und werden dort von einem zehnköpfigen Lehrerteam auf die finalen Prüfungen vorbereitet. Die Schüler zahlen 50 Euro im Monat. Wer das nicht aufbringen kann, dem greift man finanziell unter die Arme. Das Schulgeld deckt die Kosten allerdings nicht annähernd, deshalb ist das Projekt auf Spender, Paten und Sponsoren angewiesen.

Am 2. Dezember allerdings richten sich alle Blicke aus Mannheim nach Berlin: Dort werden die Gewinnerinnen und Gewinner aller Kategorien des Deutschen Engagementpreises 2021 sowie des Publikumspreises ausgezeichnet.

Service

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