Das Erzbistum Freiburg veröffentlicht seinen Missbrauchsbericht erst im kommenden April. Damit verschiebt sich die Veröffentlichung erneut. Ursprünglich war mal das erste Halbjahr 2022 vorgesehen, dann der 25. Oktober. Nun ist die zweite Aprilhälfte 2023 angesetzt. Das Erzbistum begründete die Verschiebung am Montag mit „weiteren rechtlichen Klärungen und Absicherungen in den Bereichen Datenschutz, Persönlichkeits- und Presserecht“.
Seit dem Frühjahr 2019 wertet demnach eine Arbeitsgruppe aus vier externen Fachleuten aus Justiz und Kriminalpolizei Akten aus und spricht mit Betroffenen. Der Bericht steht laut Erzbistum unmittelbar vor der Fertigstellung. Allerdings solle noch den im Bericht genannten Personen die Möglichkeit gegeben werden, Stellung zu nehmen.
Arbeitsgruppe wird juristisch begleitet
„Die Stellungnahmen werden geprüft und, sofern erforderlich, in den Bericht eingearbeitet werden“, teilt das Erzbistum mit. Die Arbeitsgruppe wird juristisch von der Kanzlei Friedrich Graf von Westphalen & Partner begleitet.
Der Bericht dürfte unter anderem auch deshalb öffentlich stark beachtet werden, weil es in ihm auch um die Rolle des früheren Erzbischofs Robert Zollitsch gehen könnte, der von 2008 bis 2014 Vorsitzender der Bischofskonferenz war. Der 84-Jährige ist Erzbischof Stephan Burgers Vorgänger und leitete die Diözese von 2003 bis 2014. Zuvor war Zollitsch rund 20 Jahre Personalchef.
Burger betonte: „Die Untersuchung zum Umgang mit sexualisierter Gewalt muss veröffentlicht werden und sie wird veröffentlicht werden. Die Wahrheit muss auf den Tisch, Aufklärung hat oberste Priorität.“ Die zusätzlichen rechtlichen Schritte nun hält er aber für notwendig.
Damit wolle man eine rechtssichere und unanfechtbare Veröffentlichung ermöglichen. „Zudem wird durch die weiteren Vorkehrungen sichergestellt, dass die Anonymität und der Schutz der Betroffenen gewahrt bleiben“, erklärte Burger.