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Flugzeugunglück von Überlingen

Organisatoren erwarten 40 russische Hinterbliebene bei Absturzgedenken

Vor 20 Jahren kollidierten zwei Flugzeuge über der Stadt am Bodensee. Viele der Opfer waren russische Kinder. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine wirft nun einen Schatten auf das Gedenken.

Das zerstörte Leitwerk der abgestürzten Tupolew-Maschine liegt bei Überlingen am Bodensee auf einem Feld (2002).
Das zerstörte Leitwerk der abgestürzten Tupolew-Maschine liegt 2002 bei Überlingen am Bodensee auf einem Feld. Foto: Stefan Puchner/dpa

Zur Gedenkveranstaltung am 20. Jahrestag der Flugzeugkollision von Überlingen am 1. Juli werden etwa 40 Hinterbliebene aus Russland erwartet. Eine Zusage für die Erteilung der nötigen Visa hätten die Behörden laut einem Schreiben des deutschen Konsulats Jekaterinburg gemacht, teilte die Vorsitzende des Freundeskreises „Brücke nach Ufa“, Nadja Wintermeyer, mit.

Der Verein hält Kontakt zu den Hinterbliebenen und lädt diese zu Gedenkveranstaltungen ein. Zunächst hatte der „Südkurier“ über die Zahl der erwarteten Gäste aus Russland berichtet.

Gedenken steht im Schatten des Krieges

Um die Teilnahme russischer Hinterbliebener hatte es im Vorfeld der Veranstaltung wegen des Angriffskrieges in der Ukraine politische Diskussionen gegeben. Das Gedenken sei dadurch „unter anderen Gesichtspunkten zu beurteilen“, sagte ein Sprecher des baden-württembergischen Staatsministeriums. Die Hinterbliebenen seien zwar willkommen, „allerdings organisieren und bezahlen wir nicht die Anreisen, wie auch bei vergangenen Gedenkveranstaltungen“.

Russische Regierungsvertreter sind zu dem Gedenken am 1. Juli mit Schweigeminute und Kranzniederlegung nach Angaben der Stadt Überlingen nicht eingeladen. Justiz-Staatssekretär Siegfried Lorek (CDU) soll die baden-württembergische Landesregierung vertreten.

Unglück forderte 71 Menschenleben

Nahe Überlingen waren am 1. Juli 2002 kurz vor Mitternacht eine russische Passagiermaschine und ein DHL-Flugzeug zusammengestoßen und abgestürzt. Dabei kamen alle 71 Insassen, die meisten davon Kinder, ums Leben. Die Tupolew war auf dem Weg nach Spanien, wo viele der Reisenden Urlaub machen wollten. Auch die zwei Piloten des Frachtflugzeugs kamen ums Leben.

Das Unglück ging laut der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung auf technische Mängel und menschliche Fehler bei der Schweizer Flugsicherung Skyguide zurück. 2004 erstach einer der Hinterbliebenen, der bei dem Absturz Frau und Kinder verloren hatte, einen Fluglotsen, der am Abend des Unglücks alleine im Kontrollzentrum saß und die nahende Kollision zu spät bemerkte.

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