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Rückkehr zu G9 an Gymnasien?

Philologenverband fordert vier Wochenstunden mehr um Lerndefizite auszugleichen

Der Vorsitzende des baden-württembergischen Verbands der Gymnasiallehrer, Ralf Scholl, fordert von der Politik zusätzliche Unterrichtstunden in den nächsten Jahren, um Lerndefizite der Corona-Zeit auszugleichen. Für Haupt- und Realschulen bedeute dies einen weiteren Tag Nachmittagsunterricht, für das Gymnasium spricht der Vorsitzende erneut das Thema G9 an.

Ralf Scholl, Landesvorsitzender des Philologenverbands Baden-Württemberg (PhV).
Ralf Scholl, Landesvorsitzender des Philologenverbands Baden-Württemberg fordert Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf, das Thema bei Koalitionsverhandlungen zu berücksichtigen. Foto: Christoph Schmidt/dpa/Archivbild

Der Philologenverband in Baden-Württemberg fordert zur Aufarbeitung der Corona-bedingten Lernlücken vier zusätzliche Wochenstunden in allen weiterführenden Schulen über drei Jahre hinweg.

„Die geplanten Lernbrücken in den Ferien reichen nicht, um die Defizite auszugleichen“, sagte Ralf Scholl, Chef des baden-württembergischen Verbands der Gymnasiallehrer, am Donnerstag der dpa in Stuttgart.

Forderung nach G9 in Gymnasien

Für Schülerinnen und Schüler in Haupt- und Realschulen würde das wohl einen Nachmittag in der Woche mehr bedeuten. Der „eleganteste Weg“ für das Gymnasium sei, vom kommenden Schuljahr ab von G8 wieder auf G9 umzustellen, sagte Scholl. So würde man ein „Corona-Aufholjahr“ gewinnen.

In G8 sind zusätzliche Stunden zum Ausgleich der Lerndefizite zeitlich nicht unterzubringen
Ralf Scholl

Scholl verwies auf eine Online-Petition vom „Bündnis G9 jetzt“, die innerhalb von zwei Wochen über 12 500 Menschen unterstützt hätten. Für eine solche Umstellung wären nach Scholls Berechnung etwa 1000 zusätzliche Deputate für Lehrerinnen und Lehrer notwendig.

„Politik muss Wunsch ernst nehmen“

Der Verbandschef forderte die Grünen um Ministerpräsident Winfried Kretschmann sowie die anderen Parteien auf, diese Forderung bei den anstehenden Koalitionsverhandlungen zu berücksichtigen.

Die Politik muss diesen berechtigten Wunsch vieler Schüler, Eltern und Lehrkräfte am Gymnasium endlich ernst nehmen und umsetzen
Ralf Scholl

Schon vor Corona seien die Schwächen des achtjährigen Gymnasiums offensichtlich gewesen. „Stichworte sind hier die enorme Belastung vieler Schüler sowie die teilweise mangelhafte Studienreife von Abiturienten.“

Die große Mehrheit der über 370 Gymnasien im Land führen ihre Schülerinnen und Schüler in acht Jahren zum Abitur. Es gibt aber 43 Modellschulen im Land, die auch das G9 anbieten.

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