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Mysteriöser Diebstahl

Polizei in Bruchsal findet entwendete Dienstwaffen wieder

Aus einem bewachten Polizeigebäude verschwinden erst Funkgeräte und Kleidung, dann Pistolen. Die Spur führt zu einem frisch eingestellten Wachmann. Doch was er mit dem Diebesgut vor hatte, bleibt ein Rätsel.

Mysteriöser Diebstahl bei der Polizei: In Bruchsal verschwanden vor kurzem Funkgeräte und Dienstpistolen von Beamten, die im Urlaub waren. Die Waffen (hier ein Symbolbild) wurden wenig später gefunden, unklar ist aber, was die mutmaßlichen Täter damit vorhatten.
In Bruchsal verschwanden vor kurzem Funkgeräte und Dienstpistolen (hier ein Symbolbild) von Beamten, die im Urlaub waren. Foto: Boris Roessler picture alliance/dpa

Die Polizei in Karlsruhe beschäftigt ein ungewöhnlicher Diebstahl. Es geht um verschwundene Waffen aus einer Dienststelle in Bruchsal. Vor einer Woche haben Beamte die Waffen bei Spezialeinsätzen von drei Männern zurückgeholt, die miteinander verwandt oder befreundet sind.

Nach wie vor gibt es jedoch wenig Klarheit über das Motiv und die Umstände, unter denen die normalerweise unter strengen Sicherheitsvorkehrungen aufbewahrten Waffen entwendet werden konnten.

Bei der Bereitschaftspolizei Bruchsal ging es Mitte April nicht mit rechten Dingen zu. Zunächst verschwanden bei einer Beweissicherungs- und Festnahme-Einheit ein Einsatz-Overall und zwei Digital-Handfunkgeräte mitsamt Ladeschalen. Dann bemerkten zwei Polizeibeamte nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub, dass ihre Dienstwaffen mit Munition und den Ersatzmagazinen fehlten.

14 Ermittler in Karlsruhe verfolgen heiße Spur der Waffen

Dass Polizisten ihre Pistolen bei Einsätzen verlieren, ist ein bekanntes, wenn auch eher selten vorkommendes Problem.

Dagegen können sich selbst erfahrene Beamte nicht an Diebstähle aus streng gesicherten und gut bewachten Polizeigebäuden erinnern - mithin ein Grund, warum das alarmierte Polizeipräsidium Karlsruhe eine 14-köpfige Ermittlungsgruppe einrichtete. Nach zwei Tagen hatte sie einen dringenden Tatverdacht.

Nach Darstellung der Polizei soll ein erst wenige Tage zuvor eingestellter Wachmann die Pistolen, Kleidung und Funkgeräte gestohlen haben. Am vergangenen Freitagabend durchsuchte ein Spezialeinsatzkommando (SEK) die Wohnräume des 40-Jährigen in Mannheim und fand dort neben den Funkgeräten „weitere Beweismittel“, wie ein Sprecher der Polizei sagt.

Jedoch fehlten die Pistolen, die der Mann an seinen 53-jährigen Onkel und an einen 42 Jahre alten früheren Schulfreund weitergegeben hatte - umsonst oder gegen Geld, das ist bislang nicht bekannt.

Keine Hinweise auf mögliche extremistische Motive

In der Nacht zu Samstag fanden weitere Spezialeinsatzkräfte die Waffen mitsamt der Munition bei Durchsuchungen in Mannheim und Ludwigshafen. Was die Männer mit den Pistolen vor hatten, will die Polizei mit Hinweis auf laufende Ermittlungen nicht verraten. Offiziell heißt es: „Motivlage unklar“.

Wie die BNN von einem Polizeisprecher in Karlsruhe erfahren konnten, gibt es jedoch bislang keine Hinweise auf mögliche extremistische Motive oder ein anderes schweres Verbrechen.

Nach Angaben des Sprechers bleiben die drei Verdächtigen zunächst auf freiem Fuß. Ein möglicher Grund dafür ist, dass bei den „bisher polizeilich unauffälligen“ Männern keine Fluchtgefahr bestehe.

Neben dem Tatmotiv bleibt die Frage offen, warum ein frisch eingestellter Wachmann Zugang zu allen Räumlichkeiten der Dienststelle hatte und demnach die Waffen ungehindert stehlen konnte. Die Polizei in Karlsruhe will nach eigener Darstellung „selbstkritisch schauen“, was schiefgegangen ist und wie man ähnliche Pannen vermeiden könnte.

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