Bauunternehmer warnen vor einer weiteren Erhöhung von Kosten für neue Wohngebäude.
„Die Zeichen stehen auf eine weitere Steigerung der Baupreise“, sagte Gerald Lipka, Geschäftsführer des Landesverbands freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Baden-Württemberg (BFW), am Dienstag anlässlich der Vorstellung eines „Wohnungswirtschaftlichen Konjunkturberichts“.
Als Gründe für die Prognose nannte Lipka einen Mangel an Baugrundstücken und Fachkräften, lange Bearbeitungszeiten für Bauanträge sowie neue Regeln, die die grün-schwarze Landesregierung in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt hat.
Ärger über Photovoltaik-Pflicht
Als Beispiel führte er die geplante Pflicht zur Errichtung von Photovoltaik-Anlagen auf neuen Wohngebäuden und bei Dachsanierungen von Bestandsgebäuden an.
„Wir haben uns noch nie gegen Klimaschutz-Maßnahmen gewehrt und setzen das auch um“, sagte Lipka. Schon heute seien Photovoltaik-Anlagen bei vielen Neubau-Projekten vorgesehen. Jedoch eigne sich die Technik nicht für jedes Gebäude.
„Wir wünschen uns da mehr Technologieoffenheit. Es geht doch um die CO2-Einsparung, nicht um die Technik.“ Als Alternativen für klimafreundliche Energiegewinnung in Gebäuden nannte er Wärmepumpen oder die Nutzung von Erdwärme.
Es werden mehr Grundstücke benötigt
Auch seien die von der Landesregierung bevorzugten Möglichkeiten bei der Innenentwicklung von Ortschaften oder das Aufstocken bestehender Gebäude begrenzt. „Wir brauchen einfach Grundstücke, um dem Bedarf zu begegnen.“
Dem Konjunkturbericht des Verbands zufolge, den Lipka zusammen mit Dieter Rebitzer, Professor der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, erstellt hat, wurden in Baden-Württemberg vergangenes Jahr 41.501 neue Wohnungen fertiggestellt.
Das war zwar ein Anstieg um 6,8 Prozent gegenüber dem Jahr 2019, jedoch zu wenig, um die Wohnungsnot zu decken. Die Landesregierung geht von einem Bedarf von 65.000 neuen Wohnungen pro Jahr aus.
Angesichts „rasant steigender Preise für Baumaterialien“ könne es „zu weiteren Bauverzögerungen und zusätzlichen Kostensteigerungen“ kommen, warnt der Verband.