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Wetter

Rhein: Abfluss bei Karlsruhe hat geringsten Stand seit 40 Jahren

Experten schlagen Alarm: Die regenlose Zeit führt zu „außergewöhnlichen Niedrigwassersituation im Land“. Rhein, Neckar und Donau, aber auch kleinere Flüsse führen so wenig Wasser wie lange nicht mehr.

Ein Schiff fährt hinter einer freiliegenden Sandbank über den Rhein.
Der Rhein hat so wenig Wasser wie lange nicht mehr. (Archivbild( Foto: Oliver Berg/dpa/Archivbild

Die Flüsse und Seen in Baden-Württemberg führen nach der wochenlangen weitgehend regenlosen Zeit so wenig Wasser wie seit vielen Jahren nicht.

Ohne weitere Niederschläge nähern sich zahlreiche baden-württembergische Gewässer in den kommenden Tagen Niedrigrekorden, wie aus den aktuellen Zahlen der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) in Karlsruhe von Montag hervorgeht.

Die Experten sprachen von einer „außergewöhnlichen Niedrigwassersituation im Land“. Sowohl am Rhein wie auch an Neckar und Donau lägen die Wasserstände überwiegend unterhalb des niedrigsten Wasserstandes in einem durchschnittlichen Jahr.

Ein solches sogenanntes mittleres Niedrigwasser werde wegen der anhaltenden Trockenheit derzeit bereits bei rund 80 Prozent der Pegel im Land gemessen. Betroffen seien sowohl kleinere und mittelgroße Fließgewässer des Landes als auch die großen Flüsse. Mitte Juli lag der Anteil der Pegel mit Niedrigwasser nach LUBW-Angaben noch bei 70 Prozent.

Auch Bodensee hat 90 Zentimeter weniger

Am Rhein-Pegel Maxau ist der Abfluss laut Landesanstalt auf dem geringsten Stand seit 40 Jahren. Am Bodensee sieht es nicht besser aus: Der Wasserstand am Pegel Konstanz lag am Montag bei 316 Zentimetern, das sind rund 90 Zentimeter weniger als für die Jahreszeit üblich.

Weniger sind es laut LUBW an einem 8. August am Pegel Konstanz zuletzt im Jahr 2003 gewesen. „Mit dem aktuellen Wasserstand befindet sich der Seespiegel auf einem Niveau, das üblicherweise erst in der zweiten Oktoberhälfte erreicht wird“, bilanzieren die Experten der Landesanstalt.

Auf die Schneeschmelze in den Alpen können Schifffahrt und Wirtschaft auch nicht bauen in diesem Jahr: Sie sei in diesem Jahr bereits sehr früh weitgehend abgeschlossen gewesen, hieß es. Die sommerliche Gletscherschmelze spielt keine größere Rolle. Deshalb wirke sich die Niederschlagsarmut der vergangenen Wochen und Monate nun auch im Rhein „sehr deutlich“ aus.

28.07.2022, Baden-Württemberg, Moos Am Bodensee: Mehrere Boote liegen im Hafen von Moos auf dem Trockenen, weil der Bodensee Niedrigwasser hat. Foto: Felix Kästle/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Mehrere Boote liegen im Hafen von Moos auf dem Trockenen, weil der Bodensee Niedrigwasser hat. Foto: Felix Kästle/dpa

Nach den Zahlen der LUBW fielen in Baden-Württemberg von Januar bis Juli nur rund 70 Prozent des Niederschlags, der im langjährigen Mittel (1961-1990) für diesen Zeitraum üblich ist. Im vergangenen Juli war es sogar nur rund ein Drittel der Menge, die normalerweise üblich ist in diesem Monat. Zeitgleich ist es überdurchschnittlich heiß.

Fähren auf dem Rhein haben Betrieb eingestellt

Reihenweise haben die Fähren vor allem am Rhein den Betrieb eingestellt. Für andere könnte es in den kommenden Tagen so weit sein. Tausende Pendler und Fährennutzer müssen sich auf weite Umwege einstellen.

Eine Fähre liegt am Hafen in Mannheim. Das Niedrigwasser im Rhein zwingt zahlreiche Fährennutzer zu großen Umwegen.
Eine Fähre liegt am Hafen in Mannheim. Das Niedrigwasser im Rhein zwingt zahlreiche Fährennutzer zu großen Umwegen. Foto: René Priebe/PR-Video /dpa

Still stehen unter anderem die Fähren zwischen dem nordbadischen Mannheim und dem rheinland-pfälzischen Altrip sowie zwischen Brühl (Rhein-Neckar-Kreis) und der Kollerinsel. Auch die Verbindung zwischen dem rheinland-pfälzischen Leimersheim und dem baden-württembergischen Eggenstein-Leopoldshafen (Kreis Karlsruhe) ist weiterhin nicht nutzbar.

Wir haben noch 10 Zentimeter Luft.
Marc Freiwald, Betreiber Fähre „Baden-Pfalz“

Die Fähre „Baden-Pfalz“ pendelt hingegen weiter zwischen dem pfälzischen Neuburg und dem zu Rheinstetten (Kreis Karlsruhe) gehörenden Neuburgweier. „Wir liegen 110 Zentimeter tief und haben noch 10 Zentimeter Luft“, sagt Betreiber Marc Freiwald. „So, wie die Prognose klingt, können wir morgen noch fahren, danach wird es knapp.“

Auch der Fähre Neckarhausen am Neckar bleiben noch wenige Zentimeter. Allerdings sagt der Deutsche Wetterdienst kaum Regen voraus.

Anders als bei Hochwasser gibt es bei niedrigen Wasserständen keine Vorgaben für Schiffe auf dem Rhein. Kapitäne oder Kapitäninnen entscheiden selbst, wie lange sie ihr Schiff bei Niedrigwasser steuern können.

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